Süddeutsche Zeitung

Berlin:Der Ausraster des Jahres

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi wird nach einem Wutausbruch im Parlament zu einem Ordnungsgeld verdonnert.

Die Sommerpause des Bundestags war in Sicht, es wurde noch über das Heizungsgesetz diskutiert, als im Plenum aus der CDU-Fraktion heraus nach dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck verlangt wurde. Der hatte sich wegen einer anderen Sitzung entschuldigt. Die AfD applaudierte der CDU, die Bundestagspräsidentin kündigte eine Abstimmung im "Hammelsprung" an, und das ließ den SPD-Abgeordneten Michael Schrodi aus dem Wahlkreis Dachau/Fürstenfeldbruck kurz die Contenance verlieren.

Die Bild-Zeitung beobachtete: "Der Sozi kommt, als wäre er schon im Urlaub: in Jeans, hellblauem Poloshirt und Turnschuhen." Der 46-Jährige blaffte in Richtung Sitzungsleitung und sagte dem Bundestagsprotokoll zufolge Richtung CDU/CSU-Fraktion: "Mit den Faschisten gemeinsam! Eine Unverschämtheit ist das! So geht das nicht!" Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) reagierte prompt und sah in der verbalen Entgleisung Schrodis eine "mehr als nur geringfügige Verletzung der parlamentarischen Ordnung". 1000 Euro Ordnungsgeld wurden dem Olchinger aufgebrummt. Schrodi bat Bas um Entschuldigung. Später im Jahr wird Schrodi von einer Medienagentur aufgrund seiner parlamentarischen Tätigkeit zum "einflussreichsten Bundestagsabgeordneten" ernannt.

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