Süddeutsche Zeitung

Oberbürgermeisterwahl:ÜB schickt Peter Gampenrieder ins Rennen

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Der 47-Jährige kandidiert bei der Kommunalwahl 2020 für das Amt des Dachauer Oberbürgermeisters

Von David Holzapfel, Dachau

Bis zu den Kommunalwahlen am 15. März 2020 ist es noch eine Weile hin. Doch die Dachauer Parteien und Wählergruppierungen bringen sich bereits in Stellung. Neben den Freien Wählern, der SPD und der CSU hat auch die Überparteiliche Bürgergemeinschaft Dachau (ÜB) ihren Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters verkündet. Peter Gampenrieder, 47, will Florian Hartmann (SPD) den Posten des Oberbürgermeisters streitig machen. In Dachau wurde Gampenrieder jetzt von den ÜB-Mitgliedern einstimmig als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl nominiert, Gegenkandidaten gab es nicht.

In der kleinen Ratsstube des Gasthofes Zieglerbräu in der Dachauer Altstadt herrscht drückende Hitze, als sich die ÜB-Mitglieder an diesem Abend treffen. Die meisten tragen deshalb kurze Hosen und T-Shirts. Peter Gampenrieder aber erscheint im Anzug. Das kommunalpolitische Geschäft ist dem 47-jährigen Finanzfachmann nicht fremd. In der ÜB ist Gampenrieder bereits seit 2002 aktives Mitglied, seit der Kommunalwahl 2014 gehört er zur Fraktion der Überparteilichen im Dachauer Stadtrat.

In seiner Nominierungsrede beschreibt Peter Gampenrieder klar den politischen Kurs, den er als Oberbürgermeister einschlagen möchte. Eines seiner großen Ziele sei es, die Modernisierung des Bürgerservices voranzutreiben. Das Rathaus solle "Dienstleister statt nur Behörde" sein. Um dies umzusetzen, plant Gampenrieder mobile oder stationäre Außenstellen des Bürgerbüros in allen Stadtteilen oder an einem zentralen Ort wie dem Bahnhof.

Einen besonderen Fokus legt der OB-Kandidat als studierter Ökonom auch auf den Ausbau der Dachauer Wirtschaft. "Wir wollen die Zahl qualifizierter und wohnnaher Arbeitsplätze im Stadtgebiet deutlich steigern", sagt Gampenrieder. Dafür sorgen solle ein Paket aus ökonomischen Maßnahmen: Eine Gewerbeansiedlung auf dem Gelände der ehemaligen MD-Papierfabrik, ein eigenes Existenzgründerzentrum und eine inhaltliche Neuaufstellung der städtischen Wirtschaftsförderung. Ein Gewerbesteuerentwicklungskonzept müsse her - als künftige Entscheidungsgrundlage für eine strategische Standort- und Flächenpolitik. Davon, sagt der 47-Jährige, würde die Stadt enorm profitieren. Eine Abwanderung leistungsstarker Gewerbebetriebe, zu der es laut Gampenrieder in der Vergangenheit des öfteren gekommen sei, solle so verhindert werden. "Es kann nicht sein, dass eine Kommune in bester Lage wie Dachau dauerhaft und maßgeblich auf Schlüsselzuweisungen angewiesen ist", sagt der OB-Kandidat.

In diesem Jahr werden mehr als 40 Millionen Euro aus staatlichen Mitteln als Schlüsselzuweisungen in den Landkreis Dachau fließen. Dachau selbst, betont Gampenrieder, erhält einen Betrag von rund 6, 4 Millionen Euro - und damit so viel wie noch nie zuvor.

Doch mit wirtschaftlichem Wachstum gehen auch Folgeerscheinungen einher: Das Ballungsgebiet München platzt aus allen Nähten, die Mietpreise schießen eklatant in die Höhe. Wie möchte Gampenrieder mit dieser Entwicklung umgehen, die auch die Dachauer Bevölkerung betrifft? "Für uns hat eine hohe Lebensqualität eindeutig Priorität vor unkontrolliertem Wachstum", sagt der 47-Jährige. Eine Ausweitung großer Neubaugebiete lehne er ab, eine moderate Nachverdichtung solle das Wachstum bewusst steuern. Wie diese konkret aussehen soll, blieb jedoch in seiner Rede offen.

"Es wäre vermessen, wenn wir behaupten würden, für alle Themen sofort wirksame Lösungen parat zu haben", sagt der OB-Kandidat. Das Ziel, wie er es formuliert: über transparente und politische Entscheidungsprozesse möglichst viel Gemeinwohl schaffen. Dazu lägen übrigens bereits erste Stadtratsanfragen oder Anträge der ÜB-Fraktion im Stadtrat vor. Seine Rede ist gut angekommen, die ÜB sieht in ihm einen Garanten für Bürgernähe und Transparenz in der Kommunalpolitik.

Mit einem guten Gefühl und einer Flasche Wein verlässt der 47-Jährige an diesem Abend die Mitgliederversammlung. Der Vorstand hatte sie ihm zu seiner Nominierung geschenkt, als "Nervenberuhigung", sollte es im Wahlkampf einmal zu stressig werden.

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Quelle:
SZ vom 27.06.2019
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