Süddeutsche Zeitung

Neubau für die Feuerwehr:Steiniger Weg in die Zukunft

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Das Feuerwehrhaus in Petershausen ist hoffnungslos veraltet. Die Helfer bekommen ein neues Gebäude. Aber es gibt Probleme: 5,7 Millionen Euro sind dem Gemeinderat zu teuer, und das vorgesehene Grundstück reicht nicht aus

Von Petra Schafflik, Petershausen

Ein optimal geplanter Feuerwehr-Neubau kostet 5,7 Millionen Euro, passt aber leider nicht auf das vorgesehene Grundstück. So lässt sich das Ergebnis einer Projektstudie zusammenfassen, die Architekt Werner Schaffner dem Gemeinderat Petershausen präsentiert hat. Ein überraschendes Ergebnis, von dem sich aber weder Kommandant Stefan Schneider noch die Kommunalpolitiker ins Bockshorn jagen lassen. "Da kann man sicher noch einiges umgestalten, ich bin zuversichtlich", sagte Schneider. Nun soll nach dem Willen des Gemeinderats ein spezialisierter Facharchitekt unter Vertrag genommen werden. Der Experte soll auf Basis der Voruntersuchung den Neubau der Freiwilligen Feuerwehr möglichst in den Grenzen der vorhandenen Fläche unterbringen - die Gemeinderäte sind guter Hoffnung, dass das gelingen wird.

Es geht natürlich ums Geld: Auch wirtschaftliche Einsparmöglichkeiten für das kostspielige Projekt will man aufgezeigt bekommen. Wenn alle Stricke reißen, müsste die Gemeinde noch ein Stück der Ackerflächen, die an das Grundstück angrenzen, dazu kaufen. Doch bei der Feuerwehr ist man froh, dass das seit Jahren überfällige Projekt nun wieder einen Schritt vorankommt. "Ein Etappenziel ist erreicht", sagt der Kommandant.

Irgendwelcher Luxus ist nicht erkennbar im Konzept von Architekt Schaffner. Für die 100 Aktiven der Wehr, darunter 30 Frauen, hat er die vorgeschriebenen Umkleide- und Sanitärräume skizziert, dazu Lager, Funkraum, Besprechungs-, Büro- und Schulungszimmer. Die Fahrzeuge und diversen Anhänger sollen in sieben Fahrgassen parken, eine Waschhalle und ein Übungsturm sind vorgesehen, dazu Übungshof und Parkplätze. Aus all diesen Elementen erwächst in der Projektstudie ein Gebäude, das nicht auf das vorgesehene Areal passen würde.

Ungefähr 3000 Quadratmeter fehlen, sagte Schaffner. Und das, obwohl die Gemeinde das 7000 Quadratmeter große Grundstück an der Indersdorfer Straße eigens für das Feuerwehrhaus gekauft und sogar eine Flächenreserve eingeplant hat. Doch die Topografie des abfallenden Geländes erschwert die Planung. Vor allem aber grenzt der Grund an die Bahn - dadurch wird wertvolle Fläche verloren. "Ein Abstand von 40 Metern ist zum Gleis einzuhalten und nicht bebaubar", erklärte Architekt Schaffner.

Ein Ergebnis, das die Gemeinde in eine Zwangslage bringt, monierte Inge Dinauer (parteilos). Einsparpotenzial vermutet Gerhard Weber (CSU). "Keine Gemeinde im Landkreis hat so ein großes Feuerwehrhaus." Kritisch hinterfragt wurde, ob nicht eine der sieben Fahrgassen gestrichen werden könnte. Außerdem könne man, hieß es, doch die Stellplatzlänge im Feuerwehrhaus auf das gesetzliche Minimum von 12,50 Meter begrenzen. "Es muss ja nicht so opulent werden", sagte Dinauer.

In Hebertshausen lagerten kleinere Geräte in einer angebauten Garage, erinnerte Weber. Doch wenn Materialanhänger separat stehen, vergehe beim Rangieren und Anhängen wertvolle Zeit, erläuterte Kommandant Schneider. "Wenn es brennt, ist man froh über jede Minute", pflichtete Hildegard Weßner (CSU) aus eigener Erfahrung bei. Aber ein Übungsturm muss nicht sein, findet Günter Fuchs (CSU).

Mit großer Mehrheit votierte der Gemeinderat dafür, das Projekt weiter zu planen und per Vergabeverfahren einen Architekten auszuwählen. Zu dessen Aufgaben soll es gehören, den Neubau günstiger zu gestalten, und das Konzept hinsichtlich des Flächenverbrauchs zu optimieren, damit das vorhandene Grundstück ausreicht.

Gegen dieses Prozedere votierte Gerhard Weber (CSU). Aufatmen bei Kommandant Schneider: Denn für die Aktiven, die sich ehrenamtlich für die Sicherheit der Bürger einsetzen, sind die Zustände in dem aus den 1970er Jahren stammenden Altbau längst nicht mehr zumutbar. Der Neubau "wird für uns ein Zeitsprung in eine andere Welt."

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Quelle:
SZ vom 06.07.2017
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