Süddeutsche Zeitung

Mitten in Karlsfeld:Vorsicht falsche Feuerwehr

Lesezeit: 1 min

Im Landkreis  könnte es passieren, dass plötzlich die Feuerwehr vor der Tür steht und Einlass begehrt, um die Rauchmelder zu kontrollieren. Dabei handele es sich jedoch um Betrüger, warnt die echte Feuerwehr in Karlsfeld

Von Gregor Schiegl

Victor Lustig ging in die Geschichtsbücher ein als der Mann, der den Eiffelturm verkaufte. Gesegnet mit rotzfrecher Dreistigkeit gab er sich als stellvertretender Generaldirektor des französischen Postministeriums aus und drehte einem Schrotthändler das 7000-Tonnen-Eisenungetüm für rund 50 000 Dollar an. Das Geld verschwand mit dem angeblichen Generaldirektor. Aber diese Masche zieht nur einmal, und an der Tür zu klingeln und zu sagen "Guten Tag, ich bin Kaiser Friedrich II., wissen Sie noch?" hat schon im 13. Jahrhundert nicht so toll geklappt. Tile Kolup, auch als Dietrich Holzschuh bekannt, gab sich damals als der nach dem Tode wiedergekehrte "Rex Fridericus" aus. Dafür wurde er in eine Kloake getaucht und aus der Stadt gejagt. Ein Jahr später endete er auf dem Scheiterhaufen.

Im Landkreis, insbesondere in Karlsfeld, könnte es passieren, dass plötzlich die Feuerwehr vor der Tür steht und Einlass begehrt, um die Rauchmelder zu kontrollieren. Die Herrschaften rücken ohne Löschfahrzeug an und ohne Tatütata. Damit das Ganze trotzdem ein bisschen feuerwehriger wirkt, kann es vorkommen, dass die Kontrolleure einen "Dienstausweis" zücken, der mit der Feuerwehr freilich so wenig zu tun hat wie Dietrich Holzschuh mit dem verblichenen Kaiser. Die Feuerwehr Karlsfeld warnt auf ihrer Facebook-Seite ausdrücklich davor, die angeblichen Feuerwehrleute in die Wohnung zu lassen. Es handle sich um eine Betrugsmasche. "Unsererseits werden keinerlei Kontrollen in dieser Richtung durchgeführt!"

Diese Nachricht wurde schon von einigen Usern bärbeißig kommentiert, man möge diese Herrschaften nur ruhig zu ihnen schicken: "Immer rein damit, nach hinten durch zum Hundezwinger." Das ist vermutlich nur scherzhaft gemeint. Besser ist, man alarmiert die Polizei - und am besten die echte. Vom Entzünden von Scheiterhaufen sollte abgesehen werden. Die falsche Feuerwehr ist ziemlich schlecht im Brändelöschen.

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Quelle:
SZ vom 24.01.2017
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