Süddeutsche Zeitung

Mitten in Karlsfeld:In neun Sekunden am Olympiaturm

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Große Infrastrukturprojekte in der Realität umzusetzen ist langwierig und mühsam. Im Miniaturformat geht es deutlich schneller und lustiger zur Sache

Von Thomas Radlmaier

Bald ist Weihnachten. Und im Kopf beginnt es zu rattern. Was soll man den Liebsten bloß schenken? Glück hat, wer einem Kommunalpolitiker aus dem Münchner Westen etwas unter den Christbaum legen will. Denn es gibt sie nun: die Seilbahn, die von Dachau über Karlsfeld in die Landeshauptstadt München und zurück führt. Na schön, sie existiert sie nur im Miniaturformat als Lego-Modell, das der Mint-Campus gebaut hat und das derzeit auf der Karlsfelder Familienmesse zu sehen ist. Aber dieses hätte durchaus das Zeug zum vorweihnachtlichen Verkaufsschlager. Denn an diesem Messestand blickt man in begeisterte Kommunalpolitiker-Augen. Hier werden Träume wahr.

Es ist ja so, dass Dachauer und Münchner Politiker lieber heute als morgen mit einer Gondel einer urbanen Seilbahn über die Straßen schweben würden, die verstopft sind mit Verkehr. Doch bisher gibt es lediglich erste Machbarkeitsstudien für mehrere Trassen. Es dauert also. Wobei der Münchner OB Dieter Reiter einmal gesagt hat, dass er noch als amtierender Rathauschef in eine Seilbahn am Frankfurter Ring einsteigen wolle.

Der Wille ist da, der Wunschzettel für Weihnachten geschrieben. Und das Lego-Modell auf der Karlsfelder Familienmesse zeigt, was möglich ist. Die Gondel tuckert vor Städtesilhouetten von A nach B. Sie startet etwa auf Höhe von Sankt Jakob in Dachau und braucht nur neun Sekunden, um den Münchner Olympiaturm zu erreichen (ohne Ein- und Aussteigen). Das würde nicht einmal der Transrapid schaffen. Landrat Stefan Löwl hat ein Video vom der Miniatur-Bahn gedreht und auf Facebook gepostet. Das Modell der Seilbahn sei fertig und voll funktionsfähig, hat er darüber geschrieben. "Nun müssen wir sie nur noch in echt realisieren!"

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Quelle:
SZ vom 26.10.2019
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