Süddeutsche Zeitung

Markt Indersdorf:"Eine schnelle und billige Lösung"

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Landkreis und Erzdiözese teilen sich Kosten für die geplante Fachoberschule in Markt Indersdorf

Von robert stocker, Markt Indersdorf

Der Landkreis und die Erzdiözese München und Freising werden für die geplante Fachoberschule in Markt Indersdorf einen Vertrag über den Schulbetrieb schließen. Die Vereinbarung regelt unter anderem, wie sich die Erzdiözese als Schulträgerin und der Landkreis die Finanzierung teilen. Während die Kirche das Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung stellt, übernimmt der Landkreis die Kosten für den Bau neben der Realschule Vinzenz von Paul. Ungedeckte Betriebskosten wollen sich die Partner zur Hälfte teilen. Die Vereinbarung soll wie der bestehende Erbbaurechtsvertrag bis zum Jahr 2060 laufen, beschloss der Schulausschuss einstimmig.

Nach der derzeitigen Planung startet die neue Fachoberschule in Indersdorf zum Schuljahr 2016/17 mit jeweils einem Zug in den Ausbildungsrichtungen Wirtschaft und Verwaltung sowie Sozialwesen. Für den geplanten zweizügigen Ausbau in den Jahrgangsstufen elf und zwölf sind 200 Schüler und Schülerinnen in acht Klassen vorgesehen. Die Hauptnutzfläche beträgt insgesamt 1000 Quadratmeter. Bei einem aktuellen Quadratmeterpreis von 3745 Euro belaufen sich die Baukosten auf 3 745 000 Euro. Davon übernimmt der Freistaat 50 Prozent. Der Landkreis müsste also 1 872 500 Euro zahlen. Bei steigenden Baukosten fällt der Anteil höher aus. Die Verwaltung kalkuliert maximal mit 2 230 000 Euro. Der Freistaat fördert auch die Schulbetriebskosten, frühestens aber nach drei Jahren, wenn die Schule staatlich anerkannt ist.

Dann wollen Landkreis und Erzdiözese prüfen, ob die Fachoberschule auch die Ausbildungsrichtungen Technik und Gesundheit einführen wird. Für den Zweig Gesundheit läuft derzeit ein Schulversuch, den es im kommenden Schuljahr auch in München und Fürstenfeldbruck geben wird. Für beide Ausbildungsrichtungen sind Fachpraktika nötig, die in Schulwerkstätten oder Betrieben absolviert werden müssen. Eine Umfrage bei Unternehmen ergab jedoch, dass die Praktika ein Problem werden könnten. Kreisrat Martin Güll (SPD) hält es für unabdingbar, die beiden Ausbildungsrichtungen in Indersdorf anzubieten. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag ist mit der aktuellen Planung unzufrieden. Güll: "Wir sind auf dem Renegatenweg und müssen in größeren Dimensionen denken." Wichtig sei es, jetzt schon ein Szenario zu entwickeln, was in Indersdorf maximal möglich sei. "Denn eine staatliche Fachoberschule wird es in Dachau dann nicht mehr geben." Auch die Auswirkungen auf die private Fachoberschule in Karlsfeld müsse man im Auge haben. SPD-Fraktionssprecher Harald Dirlenbach schlug vor, das Projekt mit einem Lageplan visuell darzustellen. Sachgebietsleiter Albert Herbst, zuständig im Landratsamt für die Landkreisschulen, verwies auf eine Machbarkeitsstudie, die nach der Schulgenehmigung durch den Freistaat in Auftrag gegeben werde. Darauf habe sich der Landkreis mit der Erzdiözese verständigt. Für den Besuch der Fachoberschule gebe es keine gesetzlichen Sprengel. Der vorrangige Einzugsbereich soll sich mit dem der Realschulen Weichs und Indersdorf decken. So werde die private FOS in Karlsfeld geschützt. Herbst verwies darauf, dass sich der Kreis durch die neue Schule Gastschulbeiträge und Beförderungskosten in Höhe von 140 000 Euro jährlich spart. Landrat Stefan Löwl (CSU) sieht die Fachoberschule als großen Gewinn: "Wir haben eine schnelle Lösung gefunden. So billig wie in Indersdorf hätten wir sie nirgendwo anders bekommen." CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Offenbeck hält Indersdorf für eine "pragmatische und zeitnahe Lösung". Das Konzept für die nächsten Jahre sei aber schwierig.

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Quelle:
SZ vom 31.03.2015
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