Süddeutsche Zeitung

Markt Indersdorf:Die Schönheit der Heimat

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Der Fotograf Christian Fischer ist eigentlich spezialisiert auf Bilder von Extremwetter. Für eine Ausstellung im Chorherren Museum Markt Indersdorf zeigt er nun aber stimmungsvolle Momente aus dem Bayernland.

Von Renate Zauscher, Markt Indersdorf

Fotografiert wird allenthalben: Die Kinder, der Partner, Hund und Katze, der eigene Körper, die Party rund um einen herum oder sogar das Schnitzel auf dem Teller, bevor man es verzehrt. Die sozialen Medien befeuern die Bilderflut - und künstlerische Ambitionen spielen hierbei nur selten eine Rolle.

Bei Christian Fischer ist das anders. Seine Aufnahmen sind bewusst komponiert, sie sollen ästhetisch und inhaltlich überzeugen. Knapp zwei Dutzend großformatige Fotografien zeigt Fischer derzeit im Augustiner Chorherren Museum in Markt Indersdorf in einer Ausstellung des Heimatvereins. "Augenblicke der Heimat" hat Fischer die Bildauswahl genannt, und die engere wie die weitere Heimat spielt dementsprechend auch die Hauptrolle in seinen Motiven.

Spezialisiert ist der Fotograf auf "Extremwetterereignisse"

Christian Fischer kommt eigentlich von einem Spezialgebiet der Fotografie her, dem der Dokumentation von "Extremwetterereignissen": aufziehenden Stürmen oder Gewittern. Mittlerweile aber, erzählt Fischer bei der Ausstellungseröffnung, zu der gefühlt ganz Indersdorf gekommen ist, habe er sich "weniger gefährlichen" Sujets zugewandt und seinen "fotografischen Horizont erweitert". Sein Blick richtet sich jetzt vor allem auf die Schönheit der Heimat, die ihn umgibt - egal, ob das die eigene Heimatgemeinde Markt Indersdorf ist, die Dörfer in der Nähe, die Altstadt von Dachau oder geradezu ikonische Bilder von Bayern, wie etwa der Kirche St. Colomann bei Schwangau mit den Bergen als grandiosem Hintergrund.

Das Licht spielt in Christian Fischers Fotografie eine wichtige Rolle. Ein blühendes Mohnfeld im Gegenlicht, die leuchtende Pracht einer herbstlichen Allee begeistern ihn, auch das ganz besondere Licht eines Föhntags, das die Bergszenerie zum Greifen nah heranholt, oder die Stimmung einer Winterlandschaft unter dramatisch beleuchtetem Abendhimmel.

Eines der beeindruckendsten Bilder Fischers ist die Aufnahme einer heran nahenden Gewitterfront bei Altomünster: Unter düsteren Sturmwolken ist nur noch ein letzter Lichtstreif am Horizont sichtbar, während die weite Landschaft davor bereits im tiefen Schatten des kommenden Unwetters liegt.

Es sind die großen Panoramen, um die es Fischer geht

Es sind überwiegend die großen Landschafts- oder auch Stadtpanoramen, um die es Fischer geht. Daneben aber fällt sein Blick durchaus auch auf kleine Details: auf den perlenden Wasserstrahl des Marienbrunnens in Markt Indersdorf etwa oder das kleine Schild mit der Aufschrift "Pfiat Eich" in einer schmalen Gasse neben dem "Kochwirt" in Dachau. Glückliche Zufallsfunde für einen Fotografen!

Für andere Fotografien hat Fischer allerdings auch akribische Vorarbeit geleistet: Die Aufnahme des aufgehenden Vollmonds hinter dem Kirchturm von St. Korbinian in Westerholzhausen habe "ein halbes Jahr Planung" erfordert, erzählt Fischer: Die Berechnung des richtigen Zeitpunkts, um exakt diese Konstellation fotografieren zu können, habe er mit Hilfe einer App durchgeführt und den entscheidenden Moment dann mit einem 600-Millimeter-Objektiv festgehalten.

Technisch ist Christian Fischer gut ausgerüstet: Er fotografiert digital mit einer Leica Q2 und einer Leica SL2; wenn nötig, werden die Aufnahmen nachbearbeitet, auch wenn er versuche, "so gut wie möglich aus der Kamera heraus zu arbeiten".

In Indersdorf weiß man längst, dass Christian Fischer "tolle Aufnahmen macht", erklärten der Vorsitzende des Heimatvereins, Anton Wagatha, und Bürgermeister Franz Obesser (CSU) übereinstimmend bei der Ausstellungseröffnung: Schließlich ist Fischer neben seiner beruflichen Haupttätigkeit als Servicetechniker auch als Pressefotograf unterwegs. Entsprechend groß war auch das Publikumsinteresse gleich am ersten Abend.

Zu sehen sind Fischers Fotografien im Heimatverein noch fünf Monate lang: Die Schau schließt erst am 10. September. Sie kann jeweils am Sonntag von 13 bis 17 Uhr besucht werden. Wer möchte, kann die Fotografien im Format von 1,20 x 0,80 Meter auch käuflich erwerben: Sie kosten 199 Euro. Der Reinerlös des Verkaufs kommt dem Heimatverein zugute.

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