Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Röhrmoos:Dieter Kugler will Bürgermeister bleiben

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Die Röhrmooser CSU hat die Weichen für die Kommunalwahl 2020 gestellt. Ein Viertel der Gemeinderatskandidaten sind Frauen

Von David Holzapfel, Röhrmoos

Burkhard Haneke, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU in Röhrmoos, ist ein bisschen nervös. Viel gibt es zu besprechen an diesem Abend in Großinzemoos. Der CSU-Ortsverband stellt heute die Weichen für die Kommunalwahlen im März 2020. Einstimmig wählen die Mitglieder eine - für den CSU-Durchschnitt im Landkreis - eher junge Gemeinderatsliste. Wenig überraschend wird auch Dieter Kugler, erster Bürgermeister der Gemeinde, als Kandidat für eine zweiten Amtszeit im Rathaus nominiert.

In Röhrmoos scheint die Welt der Christsozialen noch eine sehr harmonische zu sein. Mit einem überwältigenden Ergebnis von 27 Ja-Stimmen bei 27 Stimmberechtigten sprechen die Mitglieder Dieter Kugler an diesem Abend ihr Vertrauen aus. Dieser zeigt sich gerührt - und wertet die Nominierung auch als Anerkennung für seine geleistete Arbeit in den vergangenen fünfeinhalb Jahren. Einen Rückblick auf seine Erfolge wolle er heute jedoch nicht machen, sagt der Bürgermeister. "Das will ich mir aufsparen für den echten Wahlkampf". Die Röhrmooser CSU will erst im kommenden Jahr mit dem "echten Wahlkampf" beginnen, darauf habe man sich unisono geeinigt.

Aktuelle Themen, wie etwa der Bau eines fünften Gymnasiums in Röhrmoos, werden in Kuglers Antrittsrede deshalb nur kurz angeschnitten. "Die Entscheidung über den Standort liegt nicht in unseren Händen", sagt er lediglich. Vielmehr betont der Bürgermeister die gute Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde. Beschlüsse im Rat etwa würden "zu 97 Prozent einstimmig" gefasst. Das sieht auch Burkhard Haneke so. "Es herrscht ein fraktionsübergreifend gutes Miteinander".

Dieter Kugler bekommt angesichts seiner erneuten Kandidatur die kollektive Rückendeckung des Ortsverbandes. Vor seiner ersten Amtsperiode als Bürgermeister, im Jahr 2014, war Kugler mit dem Slogan "offen, ehrlich, kompetent" in den Wahlkampf gezogen. Der Fraktionsvorsitzende Haneke fügt an diesem Abend noch weitere Adjektive hinzu: "Dieter ist kooperativ, kompetent und besonnen". Der Bürgermeister ist sichtlich geschmeichelt.

Zu Beginn streift Haneke durch die Sitzreihen, bei Gemeinderat Stephan Hüber bleibt er stehen. "Ach, du stehst auch auf der Liste?" Hüber lacht und erwidert: "Weiß ich gar nicht, ihr werdet mich schon wieder übernommen haben". Sechs derzeit amtierende Gemeinderäte und 14 neue Gesichter stehen auf der Nominierungsliste für die Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr. Einige Gemeinderäte stünden aus persönlichen oder beruflichen Gründen nicht mehr zur Wahl, so Haneke.

Es ist eine ausgeglichene Liste, welche die Röhrmooser CSU bei den Kommunalwahlen im März 2020 ins Rennen schicken möchte. Der Altersdurchschnitt der Kandidaten liegt bei 45 Jahren. Für die Röhrmooser Christsozialen ein zufrieden stellender Wert - zumal der CSU-Landkreisdurchschnitt bei vergleichsweise hohen 59 Jahren liegt. Kugler sagt: "Unsere Liste ist ein guter Querschnitt des Landkreises". Die Kandidaten sind Architekten, Polizeibeamte, Landwirte - aber nur selten Frauen. Lediglich fünf der 20 Nominierten sind weiblich, immerhin eine mehr als noch bei der Wahl 2014. "Eine Quote erfüllen wir damit nicht", sagt Haneke. Er selbst sei jedoch noch nie ein Freund von Quotenregelungen gewesen. "Das ist nicht das Mittel, um Frauen in die Politik zu bringen". Es sei aber dennoch wichtig, dass die Politik weiblicher werde.

Schon vor rund einem Jahr hatte Haneke damit begonnen, die 20 Plätze umfassende Liste mit geeigneten Kandidaten zu füllen. Dieter Kugler sagt: "Jetzt müssen nur noch alle 20 in den Gemeinderat kommen, dann wäre das optimal". Die Mitglieder lachen. Die Röhrmooser Christsozialen blicken optimistisch in die Zukunft.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2019
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