Süddeutsche Zeitung

Karlsfeld:Geisterradler von rechts

Auf der Münchner Straße in Karlsfeld leben Radfahrer gefährlich - zum Teil sind sie aber selbst schuld daran. Verkehrsreferent Bernd Wanka über das Gefahrenpotential und mögliche Lösungen.

David Riegel

Fahrradfahrer in Karlsfeld leben brandgefährlich. Dieser Ansicht ist Verkehrsreferent Bernd Wanka. Während der Radweg auf östlicher Seite der Münchner Straße in beide Richtungen befahrbar ist, darf man auf westlicher Seite per Gesetz nur in Richtung München, nicht jedoch in Gegenrichtung radeln. Wanka spricht in der SZ über das Gefahrenpotential an der Münchner Straße und mögliche Lösungen.

SZ: Wie gefährlich ist die Situation an der Münchner Straße in Karlsfeld?

Bernd Wanka: Bis jetzt sind von "Geisterradlern" verursachte Unfälle glücklicherweise noch relativ glimpflich mit Platz- und Schürfwunden ausgegangen. Auf Höhe der Allguth-Tankstelle besteht ein erhöhtes Gefahrenrisiko. Autofahrer tanken, blicken vor dem Ausfahren nur nach links und übersehen "Geisterradler", die unerlaubter Weise von rechts kommen. Vielen Radfahrern ist nicht bekannt, dass ein Radweg auf der in Fahrtrichtung linken Straßenseite nur dann befahren werden darf, wenn dies durch ein blaues Schild ausdrücklich zugelassen wird.

SZ: Wie sieht ihr konkreter Lösungsvorschlag aus?

Wanka: Ich habe im letzten Bauausschuss und in einem Runden-Tisch-Gespräch mit Vertretern des Straßenbauamts die unbefriedigende Situation angesprochen. Mit einem Verbotsschild könnte man das Phänomen in den Griff bekommen. Es ist ein unerfreulicher Kampf, da das Straßenbauamt im Moment wenig Kooperationsbereitschaft signalisiert und auf das durch die Straßenverkehrsordnung geltende Verbot verweist.

SZ: Wer trägt im Falle eines Unfalls die Schuld?

Wanka: Tendenziell wird der Mitverschuldensanteil für Radfahrer immer höher. Ich bin als Rehabilitationsmanager für eine gesetzliche Unfallversicherung tätig und kann aus Erfahrung sagen, dass Radfahrer in einer solchen Situation bis zu zwei Drittel des Schadens tragen müssen.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2010
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