Süddeutsche Zeitung

Karlsfelder Buslinie:Nachbesserung für die Schulkinder

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Seit der Fahrplanänderung fährt die Buslinie 710 die Grund- und Mittelschule nicht mehr an. Das soll so nicht bleiben.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Über die Fahrplanänderungen der Buslinie 710 in Karlsfeld seien wohl "nicht alle glücklich", wie Günther Rustler vom Ordnungsamt Karlsfeld es vorsichtig formuliert. Im Rathaus rufen demnach immer wieder Bürger an, die es schade finden, dass der Bus seit Mitte Dezember nur mehr ab der Münchner Straße abfährt und dafür einige Haltestellen südlich des Karlsfelder Sees auslässt, unter anderem die Grund- und Mittelschule Karlsfeld.

Deshalb sind einige Schüler vor den Weihnachtsferien auf die Buslinie 702 umgestiegen. Das Problem dabei: "Die Linie hat vor allem am Nachmittag massive Verspätungen aufgrund von angestiegenem Individualverkehr in der Stadt Dachau, sodass die Schüler aus der Karlsfelder Schule nur mit starker Verspätung nach Hause kommen konnten", teilt der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) mit. Deshalb soll nachgebessert werden.

Ab 17. Januar sollen Verbesserungen kommen

Wie die Lösung genau aussehen soll, steht laut MVV noch nicht fest: "Gemeinsam mit dem Aufgabenträger arbeiten die Planer unter Hochdruck an einer Lösung und hoffen, diese zeitnah auf den Straßen sehen zu können." Eigentlich sollten die Änderungen bereits nach den Weihnachtsferien umgesetzt werden. Dies klappt nun doch nicht, teilt Sina Török mit: "Bedingt durch hierfür erforderliche Vorlaufzeiten kann der ursprünglich angestrebte Umsetzungszeitpunkt nicht eingehalten werden." Nach aktuellem Stand ist laut der Pressesprecherin des Landratsamts voraussichtlich mit einem Beginn ab Montag, 17. Januar, zu rechnen.

Theoretisch bringt die Fahrplanänderung der Buslinie 710 nicht nur Nachteile mit sich: Der Bus fährt ab der Münchner Straße in Karlsfeld im 20-Minuten statt bislang im 40 Minuten-Takt. Doch nicht alle profitieren von dieser Lösung, wie der Physiotherapeut Marc Preis aus Karlsfeld. Er wohnt nahe der Falkenstraße, die nicht mehr angefahren wird. Zwar kann er auf die Buslinie 701 umsteigen, um damit zur Münchner Straße und zum Bus 710 zu kommen. Das kostet ihn aber viel Zeit: "Ich brauche jeden Tag circa eine Dreiviertelstunde bis Stunde länger für meinen Arbeitsweg zur Münchner Freiheit und wieder zurück." Deshalb will Preis aufs Auto umsteigen.

Ein Grund für die Fahrplanänderung waren Anwohnerproteste

Mitunter ein Grund für die Fahrplanänderung der Linie 710 war eine Unterschriftenliste von Anwohnern. Sie forderten, dass der Bus 710 nach der geplanten Taktverdichtung nicht mehr durch die Gartenstraße/Krenmoosstraße fährt, die Lärmbelastung sei zu groß. Auch Thomas Speer wohnt in der Nähe: "Ich habe es aber abgelehnt zu unterschreiben, weil wir die Busse nutzen und das gute Busangebot als Vorteil gesehen haben, als wir uns hier angesiedelt haben." Er kritisiert zudem, dass die neue Strecke fünf Haltestellen auslässt, ohne auch nur eine neue Haltestelle anzufahren.

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Quelle:
SZ vom 07.01.2022
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