Süddeutsche Zeitung

Trauer um Heinrich Loderer:"Das war halt der Heinz, der hat sich gekümmert"

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Der CSU-Politiker hat Schwabhausen über Jahrzehnte geprägt. Auch nach seiner Zeit als Gemeinderat blieb er für viele ein Ansprechpartner. Jetzt ist er mit 79 Jahren gestorben.

Von Leonard Scharfenberg, Schwabhausen

So welche wie ihn gebe es heutzutage kaum mehr, sagt Franz Frahammer über seinen langjährigen Parteifreund und Gemeinderatskollegen Heinrich "Heinz" Loderer. Menschen, die so klar ihre Meinung vertreten - integer und mit Nachdruck. Loderer war so einer. Vergangene Woche am Dienstag ist der Schwabhausener CSU-Politiker im Alter von 79 Jahren gestorben.

Er hinterlässt eine Lücke im Ort. 26 Jahre lang war er im Gemeinderat, 2014 schied er aus, aber auch danach sei Loderer ein Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger gewesen, erzählt Josef Reischl, der heute dem CSU-Ortsverband vorsteht. Viele hätten gar nicht gewusst, dass Loderer nicht mehr im Gemeinderat sitzt: "Das war halt der Heinz, der hat sich gekümmert." Loderer war gut vernetzt, Mitglied in fast allen Schwabhausener Vereinen. Er habe immer gewusst, was die Leute bewegt.

Letztlich war ihm egal, ob einer CSUler ist oder nicht

Doch einfach hatten es seine Kolleginnen und Kollegen nicht immer mit ihm: Loderer habe akribisch gearbeitet, war immer gut vorbereitet. Wenn er wieder mit einem großen Stapel Unterlagen kam - "wo auch immer er die her hatte" -, dann sei schon geschimpft worden, erzählt Reischl. "Geh, jetzt sitzen wir hier schon wieder bis zehn!" Oft kam es zu Meinungsverschiedenheiten, nicht selten auch innerhalb der CSU-Fraktion. Denn: "Wenn der Loderer was vertreten hat, dann bis aufs Blut", erklärt Frahammer. Doch selbst wenn man sich mal verkrachte, habe man am nächsten Tag immer wieder gut zusammenarbeiten können. Das sei etwas wirklich Besonderes.

Mit dieser Leidenschaft habe sich Loderer über Jahrzehnte für seinen Ort eingesetzt und ihn entscheidend geprägt. Dabei war es ihm letztlich meist egal, "wer da jetzt ein CSUler ist". Trotzdem, zu seiner Partei hat er immer gehalten. Heuer hätte Loderer 50 Jahre CSU-Mitgliedschaft feiern können. Selbst bei der Landtagswahl 2018 hängte er noch bis spätabends Plakate auf. Reischl habe ihn dann irgendwann nach Hause geschickt, erzählt er. "Doch der Heinz, der hat einfach nicht aufhören können."

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