Süddeutsche Zeitung

Umzug nach Hebertshausen:Die Elisabeth-Bamberger-Schule hat eine neue Heimat auf Zeit

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Für die nächsten fünf Jahre ist die Fördereinrichtung provisorisch in Hebertshausen untergebracht

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Wer sich dem Behelfsbau nähert, wird von witzigen Karikaturen begrüßt, die auf grüne Stoffbahnen gedruckt den Metallzaun verkleiden. Drinnen verleiht leuchtend rote Farbe dem Flur eine freundliche Note, an den Türen weisen bunte Plakate den Weg zu Computer-Raum oder Schulküche. Was von außen als nüchtern graue Container-Anlage daherkommt, entpuppt sich drinnen als freundliche Heimat für 66 Schüler und das 27-köpfige Pädagogenteam der Elisabeth-Bamberger-Schule. Seit die Fördereinrichtung für Kinder mit seelischer Behinderung nach dem Umzug vom bisherigen Standort Karlsfeld am 22. September wieder gestartet ist, leben sich Kinder und Lehrer am neuen Standort ein. Stück für Stück gewöhnen sie sich an Schulhaus und Gemeinde, beides eine provisorische, aber offenbar recht geschätzte Lösung auf Zeit. Bei der offiziellen Einweihungsfeier, zu der das Franziskuswerk Schönbrunn als Träger der Schule am Dienstag eingeladen hat, äußerte sich Schulleiterin Petra Weindl jedenfalls "begeistert" über die herzliche Aufnahme im Dorf und die fürsorgliche Betreuung durch das Franziskuswerk.

Franziskuswerk als neuer Träger

Der Festakt zur Einweihung und kirchlichen Segnung der Schule setzt jetzt einen Schlusspunkt unter Monate des Zitterns und Bangens. Nachdem der Verein Kinderschutz als langjähriger Träger der Förderschule Ende 2015 ankündigte, die Verantwortung für die Schule wie auch den Standort Karlsfeld aufgeben zu wollen, standen Kinder und Pädagogen vor einer unsicheren Zukunft. "Unsere Schule mit sehr gutem Ruf, die in der Region dringend gebraucht wird, drohte unterzugehen", erinnert sich Rektorin Weindl an die "schreckliche Zeit". Die endete erst, als das Franziskuswerk als neuer Träger einsprang und im Frühjahr Hebertshausen ein Areal gegenüber der örtlichen Volksschule bereitstellte. Dort steht nun - befristet auf fünf Jahre - die binnen weniger Wochen installierte Container-Schule, "eher zweckmäßig als inspirierend", wie Franziskuswerk-Geschäftsführer Markus Tolksdorf unumwunden einräumte. Aber auch wenn die Bedeutung guter Architektur für anregende Lernbedingungen bekannt ist, Tolksdorf macht sich keine Sorgen. Engagement und Konzept des Lehrer-Teams ließen ihn vertrauen, "dass die Schule auch im Provisorium erfolgreich funktionieren wird". Die direkte Nachbarschaft zur örtlichen Grund- und Mittelschule gilt als großer Pluspunkt. Auf eine enge Kooperation der Schularten hofft Hebertshausens Bürgermeister Reischl. "Der Beginn einer bunten Schullandschaft." Tolksdorf denkt, dass die Zusammenarbeit sogar das Konzept eines künftigen Schulneubaus beeinflussen könnte.

Langfristiger Standort gesucht

Denn eines ist klar: Die Pavillons in Hebertshausen sind nur eine Lösung auf Zeit. Die Frage nach der langfristigen Zukunft der Schule schwang deshalb bei der Einweihungsfeier mit. Noch hat sich kein Standort gefunden, doch die Zeit drängt. Damit genug Spielraum bleibt für Planung und Konzeption eines Neubaus, so Tolksdorf, "muss die Entscheidung spätestens im kommenden Jahr fallen".

Zunächst aber gilt es, das Provisorium in Hebertshausen noch ein wenig zu optimieren. Bei der kirchlichen Andacht, die von Seelsorgerin Monika Pscheidl und der evangelischen Pfarrerin Christine Döring gestaltet wurde, trugen die Schüler einige konkrete Wünsche vor. Ganz oben auf der Liste steht die Gestaltung des Pausenhofs, wo derzeit nur zwei Lindenbäumchen auf einer kleinen Rasenfläche sprießen. Dort wünschen sich die Kinder Spielgeräte wie Sandkasten, Rutsche, Schaukel "und eine Kletterwand, wie wir sie in Karlsfeld hatten".

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Quelle:
SZ vom 12.10.2016
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