Süddeutsche Zeitung

Erzähltheater:Fluchtgeschichten in Haimhausen

"Fremd.Sein.Heimat." Der Kulturkreis in Haimhausen bietet "ein Erzähltheater der besonderen Art zu Zeiten der Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg". Und er zieht Parallelen zu den heutigen Vorkommnissen. Regisseur ist Rolf P. Parchwitz, der seit mehr als 20 Jahren mit dem Haimhausener Kulturkreis verbunden ist und zahlreiche wichtige Stücke inszenierte. Diesmal hat er sich die von Autor Franz Csisky als Zwei-Personen-Stück verfasste Spielvorlage einer Fluchtgeschichte vorgenommen.

Die Schauspielerin Michaela Stögerbauer wird sie zusammen mit Kurt Schürzinger, Laienschauspieler aus Schützing bei Deggendorf, in verschiedenen Rollen "auf unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Weise" (Kulturkreis) darstellen. Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt und nur Anlass für vielfache dokumentarische Erinnerungen und Erlebnisse, aber auch für kabarettesk-satirische Einschübe und Kommentare: Nach dem Tod einer Tante erbt ein Geschwisterpaar mit Migrationshintergrund einen Fluchtkoffer voller Aufzeichnungen über die Vertreibung der Familie aus dem Böhmerwald.

Aber es geht nicht um Nostalgie. Parchwitz sagt: "Wichtiger ist der Spannungsbogen zwischen altheimatlicher Prägung und neuheimatlichem Assimilationswunsch oder auch - druck." Gleichzeitig möchten Parchwitz, Stögerbauer und Schürzinger vor Ressentiments und Rassismus warnen. Samstag, 30. September, 20 Uhr, Kulturkreiskneipe Haimhausen. Karten: haimhauser-kulturkreis.de.

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Quelle:
SZ vom 25.09.2017 / sz
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