Süddeutsche Zeitung

Erdweg:"Spannend arbeitsreich"

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Warum der Kulturverein Erdweg und seine Vorsitzende Gesa Blass so zuversichtlich sind

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Der Termin ist noch geheim, doch schon jetzt ist sich Gesa Blaas sicher, "dass wir 50 000 Karten verkaufen könnten". Natürlich ist das eine leichte Übertreibung, ein ganzes Fußballstadion hat die Kabarettistin Monika Gruber bislang nicht gefüllt. Sicher ist aber, dass die 160 Karten ziemlich begehrt und rasch vergriffen sein werden, wenn Gruber im Herbst ins historische Wirtshaus am Erdweg kommt. Dass die Vorsitzende des noch jungen Erdweger Kulturvereins Gesa Blaas angesichts so guter Aussichten etwas euphorisch klingt, kann ihr keiner verübeln. Der Verein blickt stolz auf ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2016 zurück. An diesem Samstag eröffnet er mit einem ausverkauften Konzert der Couplet AG das selbst ernannte Tassilo-Jahr.

Den Abend des 11. Juli 2016 haben sie in Erdweg nicht vergessen, er wirkt immer noch nach. Der Erdweger Kulturverein nahm damals den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung entgegen. Eine Interessengemeinschaft aus Bürgern hatte in jahrelanger Arbeit die historische Tafernwirtschaft im Ortszentrum restauriert. Im Juni 2015 gründete sich der Erdweger Kulturverein mit dem Ziel, dem Wirtshaus kulturelles Leben einzuhauchen. Es funktionierte auf Anhieb, viele Veranstaltungen waren ausverkauft. Die SZ würdigte das Gesamtprojekt mit einem von zwei Tassilo-Hauptpreisen.

Auf der allerersten Jahreshauptversammlung des Vereins wurden nun erste Zahlen dargelegt. Aus anfangs 28 sind inzwischen 60 Vereinsmitglieder geworden. Der Kulturverein schloss das vergangene Jahr mit einem Plus von 500 Euro ab, worauf man durchaus stolz ist. Denn nicht alles lief sofort reibungslos. So musste eine Lesung mit Vier-Gänge-Menü abgesagt werden, weil nur eine Karte verkauft wurde. Auf die eigene Tassilo-Feier kamen deutlich weniger Gäste als erhofft, obwohl man extra drei Künstler eingeladen hatte. Unter dem Strich aber überwogen die Erfolgserlebnisse: Die ausverkauften Auftritte der Drum Stars oder der Couplet AG. Die Vorstellung des Klapp-Theaters, bei der sich 160 Kinder im Wirtshaus stapelten. Ein mehrtägiger Band-Workshop für Jugendliche, an dessen Ende ein Konzert stand. Eine Kunstaktion mit Kindern. Und natürlich die denkwürdige Tassilo-Preisverleihung.

"Sie hat uns alle Türen geöffnet", sagt Blaas. Noch am selben Abend kamen die Erdweger kaum hinterher, die Kontaktanfragen hastig auf einen Block zu kritzeln. Monika Gruber verkündete noch auf der Bühne, nach Erdweg kommen zu wollen. Bis heute, sagt Blaas, "haben wir unheimlich viele Anfragen. Sogar aus Dänemark oder der Schweiz." Es war deshalb naheliegend, das Jahr 2017 größtenteils mit Tassilo-Preisträgern zu bestreiten.

Der erste wird am 12. Februar Martin Prochaska mit seinem Marionettentheater sein, im Mai folgt ein Jazz-Ensemble aus Ebersberg, das im Jahr 2015 ein großes Festival mit Jazz-Legende Ron Carter veranstaltet hat. Im Juni treten die Blue-Strings aus Fürstenfeldbruck auf, die 2016 den Tassilo-Preis erhielten. Die Streicher-Big-Band besteht ausschließlich aus talentierten Musikern zwischen 15 und 25 Jahren und tourt durch ganz Europa.

Als sehr wahrscheinlich gilt der Auftritt des Dachauer Schlagzeugvirtuosen Chris Benning. Die aufstrebende Poetry-Slammerin Felicitas "Fee" Brembeck will der Kulturverein sogar für einen mehrtägigen Workshop gewinnen. Der Kulturverein steht vor einem "arbeitsintensiven und spannenden Jahr", freut sich Vorsitzende Gesa Blaas.

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Quelle:
SZ vom 28.01.2017
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