Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Blasius Thätter

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Der Bildungspolitiker aus Großberghofen ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Zeit seines Lebens war er auch Unternehmer und Sonderschullehrer. Integration war für ihn eine Herzensangelegenheit.

Von Anna Schwarz, Erdweg

Blasius Thätter war Sonderschullehrer, Unternehmer und wurde als CSU-Politiker im Landtag bayernweit bekannt, nun ist der Großberghofner im Alter von 87 Jahren verstorben. In einem Nachruf schreibt der CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath über Thätter, dass ihm vor allem Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf am Herzen lagen: "Er hat sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag um die Inklusion verdient gemacht."

Geboren wurde Blasius Thätter 1936 in Großberghofen. Nach seinem Abitur am humanistischen Maximiliansgymnasium in München entschied er sich für ein Lehramtsstudium in den Fächern Altphilologie und Germanistik. Doch nach dem Tod seines Vaters musste er 1966 kurzerhand dessen Baufirma übernehmen. Seine Leidenschaft blieb aber der Lehrerberuf.

Deswegen übernahm er Ende der Siebzigerjahre eine Aushilfsstelle an der Kreissonderschule Dachau in der Außenstelle Niederroth und startete im Alter von 40 Jahren noch ein Sonderpädagogik-Studium. Anschließend unterrichtete er schwer erziehbare Kinder an der Kreissonderschule Dachau.

Die politische Karriere des Fußballers und Theaterspielers begann 1972 im Erdweger Gemeinderat, zeitweise war er auch zweiter Bürgermeister. Ab 1984 saß er im Kreistag und wurde 1994 in den Landtag gewählt. Dort fokussierte er sich auf die Themen Inklusion und Integration im Förderschulwesen. Seine Erfahrung war Mitte der Neunzigerjahre besonders gefragt, als sich immer mehr Menschen für die Integration von Kindern mit Behinderung einsetzten. Thätter sagte später: "Es kannte sich in der CSU ja keiner mit dem Thema aus. So bin ich in ganz Bayern bekannt geworden."

1998 war er maßgeblich an der Eröffnung des Hutter-Museums in Großberghofen beteiligt und hielt dort Vorträge zu historischen Themen. 2008, mit 74 Jahren, zog er sich aus der Politik zurück und widmete sich der Historie seiner Heimat und ergänzte sie mit persönlichen Geschichten, die er in zwei Büchern zusammengefasst hat. 2022 wurde er noch als Erdweger Ehrenbürger geehrt.

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