Süddeutsche Zeitung

Nach Antisemitismusvorwürfen:Elfenfestival lädt Referenten aus

Obwohl mehrere Fachstellen vor Ricardo Leppe warnten, hielten die Veranstalter des Elfenfestivals nahe Aichach an ihrem Referenten fest. Einen Tag vor dem Festival ist der Youtuber jetzt ausgeladen worden.

Von Leonard Scharfenberg, Dachau

Jetzt ist er plötzlich doch nicht mehr erwünscht. Die Veranstalter des Elfenfestivals auf Schloss Blumenthal gaben am Freitag bekannt, man werde Ricardo Leppe "keine Bühne bieten". Der österreichische Youtuber und Bildungsaktivist war zuvor von Fachstellen als "überzeugter Verschwörungstheoretiker" eingeordnet worden, der eine Nähe zur rechtsextremen Anastasia-Bewegung aufweise. Von Seiten der Veranstalter hieß es zunächst, Leppe sei ein Freund und nur als Zauberkünstler eingeladen, es gebe keinen Anlass, ihn auszuladen. Die SZ Dachau berichtete am Mittwoch.

In der Stellungnahme von Martin Horack, dem Pressesprecher von Schloss Blumenthal, heißt es dagegen heute: "Die Ausladung von Herrn Leppe war schon vor Erscheinen des SZ-Artikels faktisch unsere Entscheidung." Er selbst sei erst kurz vorher aus dem Urlaub zurückgekehrt und auf die Vorwürfe aufmerksam geworden, wonach sich die Gemeinschaft am Mittwoch getroffen habe und beschlossen habe, Leppe auszuladen. "Das ist richtig beschissen gelaufen", sagt Horack. Bei der Auswahl der Referenten habe man sich auf Empfehlungen von Freunden verlassen, die nicht überprüft worden seien. Ein Fehler, denn jemand wie Leppe passe überhaupt nicht zu allem, wofür Schloss Blumenthal stehe. "Wir hätten viel früher auf die Vorwürfe reagieren müssen", sagt Horack. Er hoffe, dass am Samstag trotzdem Menschen zum Elfenfestival kommen werden.

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