Süddeutsche Zeitung

Eiserne Hochzeit:Keine Zeit zum Streiten

Anna und Ludwig Kink sind seit 65 Jahren verheiratet

Von Katarina Machmer, Dachau

Was tun, wenn einem der Chef am Tag der Hochzeit nicht freigeben will? Ganz einfach: Man heiratet trotzdem. So hat es Ludwig Kink, 87, vor 65 Jahren auch gemacht. Am 20. Oktober 1951 gab er seiner heutigen Frau Anna am Kirchweihsamstag in Dachau das Jawort. Zusammen waren die beiden vor ihrer Hochzeit schon zwei oder drei Jahre - genau kann sich Ludwig Kink daran aber nicht erinnern. "Ich weiß sowieso nichts mehr", sagt er schmunzelnd gleich zu Anfang der kleinen Jubiläumsfeier, die anlässlich der Eisernen Hochzeit des Paares am Donnerstagnachmittag mit Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in der Wohnung der Kinks in der Ludwig-Dill-Straße stattfindet.

Trotzdem hat Kink viel zu erzählen. Zum Beispiel von seinem ehemaligen Berufsleben als Taxifahrer, der Kunden sogar bis nach Wiesbaden kutschierte: "Das war meine längste Fahrt." Mit seiner Frau, die heute 88 Jahre alt ist, betrieb er eines der ersten Taxigeschäfte in Dachau. "Tag und Nacht waren wir beschäftigt, ich am Telefon, er als Fahrer", erzählt Anna Kink, "da hatten wir überhaupt keine Zeit zum Streiten." Und so sind sie noch heute verheiratet. Ein Geheimrezept für eine solch lange Partnerschaft gibt es laut der 88-Jährigen nicht. "Zusammenhalten, das ist der Sinn einer Ehe", sagt sie.

Die beiden haben eine Tochter, aber keine Enkel oder Urenkel. Doch das ist aber kein Problem: "Unsere Nachbarskinder sind wie Enkel", sagt Ludwig Kink und lacht.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2016
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