Süddeutsche Zeitung

Diamantene Hochzeit:Stets zufrieden

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Das lange Eheglück der Hubers

Von Veronika Königer, Dachau

Öffnet man die Tür des Hauses von Irmgard und Wolfgang Huber am Udldinger Hang, wird man sehr fröhlich und gastfreundlich empfangen. Kein Wunder, denn es ist ein besonderer Tag im Leben des Ehepaares: Ihre Diamantene Hochzeit. Die beiden gaben sich am 31. August 1956 das Ja-Wort im Standesamt, am 1. September 1956 fand dann die kirchliche Trauung in der Dachauer Kirche Sankt Jakob statt.

Zu diesem besonderen Anlass gibt es auch hohen Besuch der Stadt: Kai Kühnel, Vertreter des Oberbürgermeisters, brachte einen Geschenkkorb vorbei und kam bei einem Weißwurstfrühstück schnell mit dem Ehepaar ins Gespräch. Dabei erzählt vor allem Wolfgang Huber aus dem Leben der beiden. Geboren 1929 in München als uneheliches "Kind der Liebe", wuchs er in Dachau in einer großen Pflegefamilie auf. Zunächst als Lehrling, dann als Verkäufer bei Landmaschinen Reiter lernte er den ganzen Landkreis und die Bewohner gut kennen, auch wenn er als Vertreter der Firma auf manchen Höfen nicht immer so herzlich empfangen wurde. Trotz eines schweren Verkehrsunfalls, der ihn auf dem rechten Auge erblinden ließ, gab er nicht auf und gründete 1961 seine eigene Firma, Landmaschinen Huber, die er 1972 verkaufte. Dann machte er ein Autohaus in Ampermoching auf, welches er bis 1983 führte.

Seine Frau Irmgard, 1932 als uneheliches Kind in München geboren, aber auch in Dachau aufgewachsen, lernte er 1952 auf einem Ausflug des Skiklubs kennen. Beide waren leidenschaftliche Skifahrer. Wolfgang geht diesem Hobby immer noch nach: Bislang hat er schon 50 Mal am Traditionsrennen "Goldener Ski" teilgenommen, das seine Frau Irmgard sogar drei Mal gewann - natürlich nach der Hochzeit mit ihm, wie ihr Ehemann lachend hinzufügt.

Gelächter gibt es auch, wenn man nach dem "Patentrezept" ihrer langen Ehe fragt. Es sei wichtig, seinem Mann nachgeben zu können, erklärt Irmgard. Denn wenn er seinen Lieblingsbeschäftigungen, dem Skifahren, dem Radfahren und dem Paddeln nachgehen möchte, könne man ihn sowieso nicht zurückhalten. Ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Zusammenlebens sei außerdem die Zufriedenheit. Wer zufrieden sei mit dem, was er im Leben durch harte Arbeit erreicht habe, brauche nicht mehr. Und zufrieden kann das Ehepaar sein: Sie haben zwei Töchter, vier Enkelkinder und schon drei Urenkel. Beide haben sehr viel für die Familie getan. Irmgard gab nach der Geburt ihrer ersten Tochter ihren Beruf als Textilfachverkäuferin auf und widmete sich ganz der Kindererziehung, während ihr Ehemann hart arbeitete. Er wollte seinen Kindern einen besseren Start ins Leben ermöglichen als er ihn selbst hatte.

Das Haus, in dem die beiden ihren Ehrentag feiern, erbauten sie vor der Hochzeit mit eigenen Händen. Damals war es eines der ersten, die auf dem jetzt dicht bewohnten Udldinger Hang standen. Heute ist es renoviert und dient der Familie einer der Töchter als Zuhause. Irmgard und Wolfgang Huber bewohnen eine kleinere Unterkunft im Garten. Dort wollen sie noch lange ein glückliches Leben führen.

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Quelle:
SZ vom 02.09.2016
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