Süddeutsche Zeitung

KZ-Gedenkstätte Dachau:Vorträge zu den Dachauer Prozessen

An sieben Terminen werden in der KZ-Gedenkstätte einzelne Gerichtsverfahren in Vorträgen von Experten vertieft.

Von Helmut Zeller, Dachau

Die Sonderausstellung "Dachauer Prozesse", die Ende April an der KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet worden ist, hat ihr zentrales Anliegen bereits erfolgreich umgesetzt: Sie hat die fast vergessene Bedeutung der 461 amerikanischen Militärgerichtsverfahren mit 1912 Anklagen nach Kriegsende auf dem Gelände des ehemaligen SS-Lagers einer breiteren Öffentlichkeit ins Gedächtnis zurückgerufen. Die Prozesse waren für die Ahndung nationalsozialistischer Verbrechen und ihren Einfluss auf die spätere Rechtsprechung in Deutschland von größtem Einfluss.

Begleitend zur Ausstellung gibt es nun eine Vortragsreihe an sieben Terminen im September und Oktober sowie im März 2023. "Mit der Vortragsreihe wird ein breiterer Blick auf diejenigen Dachauer Prozesse möglich, die im Rahmen der Sonderausstellung nicht vertieft werden konnten", erklärt Christoph Thonfeld, Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der KZ-Gedenkstätte. Die Experten, darunter auch Mitarbeitende anderer Erinnerungsorte in Deutschland, referieren unter anderem zu den großen Konzentrationslagerprozessen wie denen um Flossenbürg oder Mauthausen, zu den Verfahren wegen der Ermordung abgestürzter amerikanischer Piloten und Kriegsgefangener, zur Ermittlungsarbeit vor den Verfahren als auch zu deren juristischen Grundlagen. Die Veranstaltungen finden entweder im Besucherzentrum oder im Seminarraum der KZ-Gedenkstätte Dachau statt. Zusätzlich werden die meisten Vorträge auch online zur Verfügung stehen - entweder über einen Live-Stream oder im Nachhinein auf dem Youtube-Kanal der Gedenkstätte.

Der Hadamar-Prozess

Zum Auftakt am Mittwoch, 7. September, um 18.30 Uhr halten Jan Erik Schulte und Florian Schwanninger ihre Vorträge im Besucherzentrum über den "Hadamar Trial 1945", den ersten "Euthanasie"-Prozess in den westlichen Besatzungszonen und seine justitielle und erinnerungskulturelle Dimension. Schwanninger spricht über die "Invalidentransporte", die Ermordung von KZ-Häftlingen in Schloss Hartheim.

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