Süddeutsche Zeitung

Dachau:Gedenkfeier für die ersten KZ-Häftlinge

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Am 22. März 1933 verschleppte das NS-Regime die ersten politischen Gegner ins KZ Dachau. An die Verfolgten erinnert nun die Versöhnungskirche.

Erstmals findet in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg am Mittwoch, 22. März, eine öffentliche Gedenkfeier für die ersten Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau statt. Am 22. März 1933 verschleppte das NS-Regime die ersten politischen Gegner ins KZ Dachau. Die meisten waren Münchner Kommunisten, welche die Nationalsozialisten im Gefängnis in Landsberg am Lech in politische "Schutzhaft" genommen hatten, kurz nachdem sie im Januar 1933 an die Macht gekommen waren. Genau 90 Jahre danach möchte die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau mit Unterstützung des Bayerischen Justizministeriums in der Anstaltskirche der JVA Landsberg an die NS-Verfolgten erinnern.

Die BR-Sprecherin Julia Cortis liest bei der Gedenkfeier aus Häftlingserinnerungen an diesen ersten Transport aus Landsberg ins KZ Dachau vor. Ernst Grube, Sohn eines Münchner Kommunisten und einer jüdischen Krankenschwester, der als Kind in Ghettos in München und Theresienstadt interniert war, hält als Präsident der Lagergemeinschaft Dachau die Gedenkrede. In Vertretung des bayerischen Justizministers spricht Amtschef Frank Arloth ein Grußwort. Kirchenrat Björn Mensing, Pfarrer und Historiker an der Versöhnungskirche, stellt die Biographien folgender Häftlinge vor: Claus Bastian (1909-1995), Wilhelm Franz (1909-1933, von der SS ermordet im KZ Dachau) und Hugo Jakusch (1911-1991). Das Jugendkammerorchester der Städtischen Sing- und Musikschule Landsberg am Lech spielt unter Leitung von Birgit Abe Werke aus dem Programm des Liberation Concerts. An der Orgel begleitet Kantor Jean Mondesir Benoit die Gedenkfeier.

Da sich die historische Anstaltskirche innerhalb der Justizvollzugsanstalt (JVA) befindet, müssen sich Teilnehmer der Gedenkfeier bis Montag, 6. März, schriftlich bei der Versöhnungskirche anmelden. Folgenden Angaben sind nötig: Vorname, Nachname, Geburtsdatum (die Teilnahme ist erst ab 16 Jahren zugelassen), Geburtsort, Wohnort mit Straße, Hausnummer und Postleitzahl. Die persönlichen Daten werden vertraulich behandelt und nach der Veranstaltung gelöscht. Beim JVA-Zugang zeigen die Gäste ihren Personalausweis. Wegen der Kontrollen sollten sich die Teilnehmer der Gedenkfeier bis 15.15 Uhr dort einfinden. Die Gedenkfeier endet gegen 17 Uhr.

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