Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl Dachau:Herausforderung Wahlkampf

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Der Startschuss für das Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Dachau ist gefallen. Für die Fraktionen im Stadtrat dürfte es künftig noch schwieriger werden, konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Kommentar von Thomas Radlmaier

Florian Hartmann hat eine Bierzeltrede gehalten, die viele in ihrer Deftigkeit überrascht haben dürfte. Positiv überrascht. Normalerweise ist man vom Oberbürgermeister leisere Töne gewöhnt. Insbesondere wenn es um die Wahl im kommenden Jahr geht. Lange hat er sich zurückgehalten, während seine Herausforderer die Wahlkampfmaschinerie längst gestartet haben und eine Flut von Anträgen und Pressemitteilungen produzieren. Doch seit Hartmanns bemerkenswertem Auftritt beim politischen Volksfestdienstag ist klar: Der Kommunalwahlkampf in der Stadt Dachau ist nun endgültig eröffnet.

Das wiederum bedeutet, dass es für die Parteien im Stadtrat in den kommenden Monaten (noch) schwieriger werden dürfte, konstruktiv Entscheidungen zu finden. Politik ist oft ein großer Zirkus, in dem jeder der Meistertrommler sein will. Das gilt besonders zu Wahlkampfzeiten. Die Fraktionen werden versuchen, ihr politisches Profil zu schärfen. Das kann nur zulasten des Miteinanders gehen, das es in der Kommunalpolitik nun einmal braucht. Die Folge: Wichtige Entscheidungen verzögern sich, weil man sich nicht einigen kann oder will. Konkret lässt sich das bei der endlosen Diskussion um die geplante Eishalle beobachten. Hier kocht jede Partei ihr eigenes Süppchen, so dass letztlich nichts vorwärts geht. Das kann niemand wollen, auch nicht wenn eine Kommunalwahl ansteht.

Die Parteien müssen sich daran messen lassen, wie sie den Wahlkampf mit dem Klein-Klein des politischen Alltags verbinden werden. Das wird freilich eine Herausforderung für alle Beteiligten, insbesondere für den Oberbürgermeister. Er muss Moderator und Kandidat zugleich sein. Er muss Mehrheiten für seine Ideen finden und zugleich sich mit seinen Ideen von den anderen unterscheiden. Die Frage wird sein, ob seine Herausforderer daraus politisches Kapital schlagen können. Bisher sieht es nicht danach aus.

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Quelle:
SZ vom 22.08.2019
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