Süddeutsche Zeitung

Geburtenrate:"Die Fußballmannschaft ist fast vollständig"

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Innerhalb von 24 Stunden kommen im Dachauer Klinikum neun pumperlgesunde Babys zur Welt. Ein Rekord! Über diesen Kindersegen freuen sich nicht nur die Eltern.

Glosse von Gregor Schiegl, Dachau

Die erzwungene Häuslichkeit in der Corona-Pandemie schlägt sich auch in den Geburtenzahlen nieder. Im vierten Quartal 2021 seien knapp sieben Prozent mehr Kinder geboren worden als im selben Zeitraum 2019, bilanziert das Institut der deutschen Wirtschaft. Man muss dieses Interesse an solchem Babykram vor dem Hintergrund des sich massiv verschärfende Fachkräftemangels sehen. Jeder Kopf wird in diesem Land gebraucht, selbst jene, auf denen gerade erst der Flaum sprießt.

Aus Dachau gibt es dazu nun freudige Nachrichten zu vermelden: Zwischen dem 3. und dem 4. November kamen binnen 24 Stunden neun Babys im Kreißsaal des Amper-Klinikums zur Welt und alle sind sie pumperlgsund. Das ist auch für eine erfahrene Fachkraft wie Angela Sürth, die seit 31 Jahren als Hebamme Eltern und Kinder bei der Geburt im Dachauer Krankenhaus begleitet, etwas Besonderes. "Die Fußballmannschaft ist fast vollständig", so ihr vorausschauendes Resümee.

Sechs Mädchen und drei Jungen

Für die Wüsten-WM in Katar ist es freilich schon zu spät, Hansi Flick hat seine Mannschaft bereits beisammen, außerdem müssten die Dachauer Allstars erst noch laufen lernen. Interviews klappen hingegen schon ganz gut: Nnnnggg, waaaah, blublu! Bei den neun Nachwuchshoffnungen handelt es sich übrigen um ein "Mixed Team": sechs Mädchen und drei Jungen. Das Institut der deutschen Wirtschaft freut sich schon auf Noah den Neurochirurgen, Finn den Fondsmanager und Mia die mathematisch-technische Softwareentwicklerin.

Wer denkt, dass es vielleicht doch noch ein bisschen zu früh sei, über berufliche Perspektiven zu spekulieren, hat offenbar den Bericht nicht gelesen, der bereits vor zehn Jahren im Ärzteblatt erschienen ist: Babys nehmen demnach hierzulande Arbeitnehmertugenden nicht erst mit der Muttermilch auf, sondern leben sie schon quasi vom ersten Atemzug an: So habe eine Untersuchung der Leipziger Nabelschnurblutbank Vita 34 ergeben - ja, so etwas gibt es - , dass deutsche Babys verglichen mit denen in Italien und Spanien wahre "Frühaufsteher" seien. Während in Deutschland die meisten gleich nach dem Frühstück zur Welt kämen, liege das Geburtenhoch in Italien "zwischen dem ersten Cappuccino und der Pasta zum Mittag". Die Spanier lassen sich am meisten Zeit. "Dort erblicken die meisten Babys nach der Siesta das Licht der Welt." An welchen Uhrzeiten Dachaus neun Neulinge kamen, teilt das Klinikum leider nicht mit. Alle sind inzwischen daheim bei Mama. Bevor es zur Ausbildungs- und Jobsuche geht, heißt es jetzt aber erst mal richtig ausschlafen.

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