Süddeutsche Zeitung

Dachau:Füße im Sand

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Kann man an der Amper Urlaubsgefühle entwickeln? Derzeit eher nicht. Im Sommer 2012 soll sich das auf dem ehemaligen Postschulgelände gründlich ändern.

Walter Gierlich

Früher hat man Sand in der Stadt allenfalls auf Kinderspielplätzen genutzt. Doch seit einigen Jahren lassen immer mehr Städte im Sommer feinen Sand auf Flächen in ihren Citys schütten, Sonnenschirme und Liegestühle aufstellen. Das Ganze nennt sich dann Strand. So einen Stadtstrand wird es 2012 auch in Dachau geben - auf dem ehemaligen Postschulgelände zwischen Stadtbücherei und Scheibner-Schule. Der Hauptausschuss des Stadtrats hat einen Antrag von Patrick Schwaack von den Dachauer Firma Aspire Events genehmigt, von Juni bis August auf einer 480 Quadratmeter großen Fläche "einen Hauch südliches Urlaubs- und Lebensgefühl in die Stadt" zu bringen. Schwaack träumt in seinem Antrag von einem Ort, "um die Seele baumeln zu lassen" und in einem Liegestuhl sitzend bei einem Kaffee und mit einem Buch "die Füße in den weißen Sand zu strecken". Während der Fußball-Europameisterschaft plant Eventmanager Schwaack Übertragungen der Spiele. Rektor Ernst Frank habe nichts gegen den Stadtstrand, solange während der Schulzeit keine Veranstaltungen stattfinden, teilte die Stadtverwaltung mit. Auch für die Fraktionschefs von CSU und SPD, Christian Stangl und Volker C. Koch, ist der reibungslose Schulbetrieb entscheidend: "Es ist wichtig, dass es zu keiner Störung kommt." Außerdem: "Wenn alle dafür sind, warum sollten wir was dagegen haben?", fragte Stangl. Helmut Höfelmaier (ÜB) wusste eine Antwort: "Das ist ein völlig ungeigneter Platz", sagte er in Sorge um die Nachtruhe der Anwohner. Stadtrat Thomas Kreß (Grüne) bereitet die Stellplatzsituation während des Public Viewing Kopfzerbrechen, und Kai Kühnel (Bündnis für Dachau) sah eine Benachteiligung anderer Gastwirte, "die Kopfstände machen müssen wegen Lärm und Stellplätzen". Wir sollten die Kirche im Dorf lassen", sagte Kulturreferent Dominik Härtl (CSU) dazu. Er fände es nicht gut, die Sache schon abzuwürgen, bevor man sie nicht wenigstens einmal ausprobiert habe. Gegen vier Stimmen wurde der Antrag genehmigt.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2011
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