Süddeutsche Zeitung

Dachau:Bauträger wirft Stadt Ungerechtigkeit vor

Der Stadtrat gerät erneut wegen seiner Baupolitik in die Kritik - dieses Mal beschwert sich ein Bauträger.

Wolfgang Eitler

Die Auseinandersetzung zwischen dem Verein Kinderschutz und der Stadt Dachau weitet sich zu einem Grundsatzstreit über die städtische Baupolitik aus. Bauträger Hansjörg Treu wirft der Stadtratsmehrheit aus CSU, FDP und Freien Wählern nicht nachvollziehbare Entscheidungen vor sowie eine systematische Bevorzugung Herbert R. Ullmanns und dessen Unternehmen "Ihr Eigenheimprofi".

In Treus Schreiben an die Süddeutsche Zeitung heißt es: "Für mich und auch andere Dachauer Bauträger, mit denen ich gesprochen habe, fehlt jegliche Berechenbarkeit und Gerechtigkeit in der Baupolitik der Stadt Dachau."

Vor knapp zwei Wochen hatte der Bauausschuss beschlossen, dem Bauträger Herbert R. Ullmann auf dem Areal an der Hermann-Stockmann-Straße eine dichtere Bebauung zu genehmigen, als noch im Vorbescheid von 2004 gestattet. Damals hatte der Kinderschutzverein aus München das Gelände, auf dem sich das Amalie-Nacken-Heim und die Elisabeth-Bamberger-Schule für schwer erziehbare Kinder bis Ende des laufenden Schuljahrs befand, für 3,5 Millionen Euro veräußert. Durch diese nachträgliche Erhöhung des Baurechts ist das Areal um vieles mehr wert.

Der Kinderschutzverein ist seit 90 Jahren in der Jugendhilfe von Stadt und Landkreis maßgeblich aktiv. Er protestierte Ende vergangener Woche gegen diese nachträgliche lukrative Verdichtung. Bisher zog sich Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) auf die Position zurück, dass der Fehler nicht bei der Stadt, sondern beim Kinderschutzverein selbst zu suchen sei. Der hätte in seinen Kaufvertrag von 2004 eine Öffnungsklausel einbringen müssen, um in Nachverhandlungen treten zu können.

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Quelle:
SZ vom 06.08.2010
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