Süddeutsche Zeitung

Bergkirchen:Der Herr Karl im Hoftheater

Nein, leider, Helmut Qualtinger lebt nicht mehr. Der Wiener starb vor 31 Jahren. Aber sein Herr Karl, der ist unsterblich. Geschrieben hat er das Ein-Mann-Stück gemeinsam mit Carl Merz 1961. Es platzte in eine Zeit hinein, in der nicht nur in Österreich sich noch längst niemand mit seinem Verhalten zur Zeit des Nationalsozialismus auseinander setzen wollte. Der Herr Karl führte einem ganzen Land vor Augen, wie Wegducken, Wegschauen und Anpassen eines der größten Verbrechen der Menschheit möglich machte, den Holocaust. Am Hoftheater Bergkirchen schlüpft nun Herbert Müller in diese Rolle. So naiv, so gemütlich kommt der Herr Karl zunächst daher. Und offenbart in seinen selbst zufriedenen Reden immer tiefere, immer schlimmere Abgründe. Als Opportunist hat er überall seinen Vorteil gezogen. Nahm Geld fürs Mitmarschieren von den Faschisten und später, nach dem Krieg, von den Amerikanern. Die Aufführung am Mittwoch, 8. November, wird musikalisch begleitet von Petra Morper am Klavier, die Melodien aus dem Film "Schindlers Liste" spielt. Beginn im Hoftheater Bergkirchen ist um 20 Uhr. Karten unter 08131/326 400, mail@hoftheater-bergkirchen.de oder an der Abendkasse.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2017 / vgr
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