Süddeutsche Zeitung

Aktion:Herbstbrot

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Georg Kornprobst und Georg Mair backen

"Kaum eine Nation bietet eine solche Brotkultur wie Deutschland", sagt Michaela Steiner, Vorsitzende der Solidargemeinschaft Dachauer Land. "Und die große Auswahl in hervorragender Qualität verdanken wir den traditionellen Bäckern, die Rezepte teilweise seit Generationen verfeinern und weiterführen." Wie bereits im Frühjahr möchten nun auch im Herbst 16 Handwerksbäckereien des Dachverbands Unser Land Verbraucher für den Kreislauf vom Korn zum Brot und den Wert hiesiger Backkunst aus regionalen Zutaten sensibilisieren. Seit Anfang Oktober backen sie in sieben Landkreisen, die zum Netzwerk zählen, das gleiche Brot nach gleichem Rezept.

Zwei Unser-Land-Handwerksbäcker aus dem Landkreis Dachau treten in der gemeinsamen Netzwerk-Aktion den geschmacklichen Beweis für ihre Backkunst an: Georg Kornprobst in Hilgertshausen und Georg Mair in Altomünster. Sie backen einen Teil ihres Brotsortiments mit regionalem Mehl. Sie sehen sich als engagierten Teil der Region, beschäftigen Mitarbeiter und bilden junge Menschen aus. Sie arbeiten ausschließlich nach eigenen Rezepten und mit in Handarbeit selbst hergestelltem Natursauerteig. Fertige Brotbackmischungen finden keinen Platz in ihren Öfen. Botschafter der Aktion ist das Dachauer-Land-Jahreszeitenbrot im Herbst: ein Mischbrot oder Roggenmischbrot aus Weizen- und Roggenmehl, verfeinert mit Biokartoffeln und Bio-Gemüse aus der Unser-Land-Produktion.

Zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß oder zu krumm - so schaffen nicht alle Gemüse ihren Weg in den Handel. Denn Verbraucher mögen Gemüse glatt und ideal gewachsen sowie in der richtigen Größe. Mutter Natur stört sich daran wenig und lässt nicht nur vermeintlich perfekte Varianten wachsen. Das Netzwerk machte sich auf die Suche und fand eine ausgesprochen schmackhafte Verwendung für das unverkäufliche und doch wertvolle Gemüse. Es entstanden sieben Gemüsesuppen. Und nun verfeinert das krumme Gemüse auch das Jahreszeitenbrot. Und weil die geschmackliche Vielfalt schon beim Korn beginnt, ist der Anbau des Unser-Land-Getreides streng geregelt. Die Landwirte des Netzwerks sind verpflichtet, eine dreigliedrige Fruchtfolge einzuhalten, auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Klärschlamm und Wachstumsregulatoren zu verzichten sowie auf eine schonende Bodenbearbeitung zu achten.

"Das Bäckerhandwerk muss sich trotz seiner großen Bedeutung hierzulande vielen Herausforderungen stellen", sagt Michaela Steiner. Um Vielfalt und Zukunft zu sichern, brauchen diese Betriebe einen mächtigen Verbündeten: den Verbraucher. "Er entscheidet mit seinem Einkauf über den Fortbestand und damit über einen wichtigen Teil unserer Kulturlandschaft", sagt sie.

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Quelle:
SZ vom 13.10.2016 / SZ
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