Süddeutsche Zeitung

Christkindlmarkt am Rathaus:Lasst uns froh und bio sein!

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Von Franz Kotteder

Auf dem Christkindlmarkt, wie könnte es auch anders sein, kommt selbst die Sicherheit ganz weihnachtlich daher. "An allen Zugängen zum Markt haben wir Pflanztröge mit kieferartigen Koniferen aufgestellt", so Josef Schmid (CSU), Zweiter Bürgermeister und als Wirtschaftsreferent auch für die städtischen Märkte zuständig. "Es wird alles getan, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten", sagte er am Dienstag bei der Pressekonferenz zum Christkindlmarkt, betonte aber auch: "Es gibt keinen konkreten Anlass." Laut Polizei sei von Drohungen nichts bekannt, es bestehe aber die übliche "abstrakte Gefährdungslage" bei Großveranstaltungen.

So steht also dem adventlichen Christkindlmarktbesuch mit Glühwein und Bratwurst nichts mehr entgegen. 158 Stände gibt es wieder zwischen Rindermarkt und Marienhof, zwischen Altem Rathaus und St. Michael. 58 davon sind Essensstände, an denen es laut Schmid "mindestens ein Angebot in Bio-Qualität gibt". Man könne also sagen, der Christkindlmarkt sei "zu 100 Prozent bio, sechs Stände sind sogar bio-zertifiziert".

Überhaupt sind nahezu sämtliche diesjährige Neuerungen offenbar ökologisch einwandfrei und klingen eher nach dem Weihnachtsbasar in einer Waldorfschule als nach einem traditionellen Christkindlmarkt: So präsentieren die "Münchner Weinstuben" erstmals veganen Holunder-Glühwein, bei "Schoko loco" kann man Bioschokoladentafeln "kreativ selbst gestalten" und die Ökobrauerei Haderner Bräu ist erstmals mit einem biologischen, extra für den Christkindlmarkt gebrauten "Christkindl-Bier" vertreten.

Da nimmt es nicht Wunder, dass auch die Weihnachtslieder inklusiv gesungen werden: Das Kulturreferat steuert zum Veranstaltungsprogramm "Singen unter dem Christbaum" bei, das sich besonders an Menschen mit Einschränkungen richtet. Donnerstags um 17 Uhr werden vor der Stiftskirche St. Michael unter Anleitung der neuen Trägerin des Münchner Volkskulturpreises, Traudi Siferlinger, vor allem alpenländische Lieder gesungen.

Die Texte gibt es in Blinden- und Großschrift, eine Gebärdendolmetscherin übersetzt für Gehörlose, und für Hörgeschädigte liegen mobile Induktionsschleifen bereit. Der Verein der Münchner Krippenfreunde unter dem Vorsitz von Wiesnstadtrat Otto Seidl (CSU) zeigt anlässlich des 100-jährigen Bestehens eine Krippenausstellung in der Rathausgalerie mit zahlreichen historisch wertvollen Exemplaren.

Der Christkindlmarkt wird am kommenden Montag um 17 Uhr von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eröffnet und ist täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet (sonntags nur bis 20 Uhr). Er dauert bis Heiligabend, 14 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2017
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