Süddeutsche Zeitung

Lokalrunde:Eine Halbe und einen Aperitivo-Zwickl, bitte!

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In Untergiesing macht die Boazeria auf, eine Mischung aus bayerischem Stüberl und italienischer Bar.

Von Franz Kotteder

Walter konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen, und Anita wurde es irgendwann auch zu viel, weil sie schließlich vormittags noch in der Metzgerei als Fachverkäuferin arbeitete. So schien das Ende der Untergiesinger Boazn und Dartkneipe in der Freibadstraße 1 besiegelt. Ein Automatenaufsteller begann sich für die Räume zu interessieren und wollte dort eine Spielhalle einrichten. "Schade eigentlich", dachte sich ein Vertriebsmitarbeiter von Flötzinger Bräu, der das Stüberl immer beliefert hatte und sprach darüber mit Maximilian Heisler, der sich bereits bei der Geyerwally in der Geyerstraße als Boaznretter betätigt hatte.

Was soll man sagen? Heisler wiederum sprach mit seinem besten Freund Philipp Steenbock und dessen Spezl Richard Strobl. Als sich die Vermieterin auch noch als erfreulich entgegenkommend erwies, unterschrieben die drei den Mietvertrag. Damit blieb der Nachbarschaft also schon mal ein Tresen erhalten. Und weil die drei schon immer gerne eine italienische Kneipe gehabt hätten, machten sie aus dem früheren Bistro No. 1 nun eine Boazeria. "Da geht es um eine Mischung aus der Sehnsucht nach Italien und der Gemütlichkeit einer typischen Boazn", sagt Heisler. Die drei bauten den Laden mit viel Liebe zum Detail um, pflegeleichte Bodenfliesen ersetzen den früheren Teppichboden. Die Goldfolie verschwand von der Decke, Gold blieb aber oben die Grundfarbe. Die Wände sind in einem sanften Rot gehalten, das zwischen schick und leicht verranzt changiert. Vieles ist Handarbeit, manches noch nicht ganz fertig, wie das kleine Separee mit 3,5 Quadratmeter Grundfläche, wo sich auch sehr kleine, geschlossene Gesellschaften treffen können. Und zwanglos im Raum versteckt findet man immer mal wieder ein Zeiserl, den Wappenvogel der Boazeria.

Zu trinken gibt's - logisch - Flötzinger und Giesinger Bier, die Halbe zu 3,80 Euro und die etwas teurere Craft-Beer Sorte Tilmans (4,10), aber auch Aperol Sprizz sowie rote und weiße Weine. Und natürlich den Boazn-Klassiker, das Rüscherl - eine Art Cocktail aus Asbach Uralt und Cola für die nicht ganz so feine Gesellschaft. Gepflegte Biere, Wein und Spirituosen brauchen natürlich eine gewisse Grundlage, in der Boazeria gibt es dafür Bruschetta und Rustichella, also gegrilltes italienisches Weißbrot mit Schinken, Käse, Salami und vegetarischem Belag. Besonderheit: Der "Aperitivo-Zwickl" von 18-19 Uhr, drei kleine Schmankerl für den kleinen Appetit zu zwei Euro (Boazeria, Freibadstraße 1, donnerstags bis samstags von 18 Uhr an, Eröffnung an diesem Freitag, www.boazeria.de ).

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