Süddeutsche Zeitung

Bilanz der Abfallwirtschaft:Münchner, macht nicht so viel Müll

Lesezeit: 2 min

Von Thomas Anlauf

Weniger Müll ist mehr - so könnte man die Devise des Abfallwirtschaftsbetriebs München AWM bezeichnen. Mit der Kampagne gegen Plastikmüll und die Flut von Einwegbechern hat der AWM im vergangenen Jahr in der Stadt Zeichen gesetzt. Das begrüßt die neue Kommunalreferentin und damit Werkleiterin des AWM, Kristina Frank, die seit 1. August Axel Markwardt im Amt folgt.

Weniger Müll liege auch ihr "sehr am Herzen", betonte Frank bei der Vorstellung des neuen Geschäftsberichts des Abfallwirtschaftsbetriebs. "Die Kampagnen zur Abfallvermeidung werde ich deshalb gezielt weiterentwickeln." Frank will beispielsweise den sogenannten Knotenbeuteln aus den Obst- und Gemüseabteilungen in den Supermärkten den Kampf ansagen "Der AWM ist der richtige Partner, um mit Supermarktbetreibern und Händlern innovative Lösungen zu Verpackungen zu entwickeln", sagt die Kommunalreferentin.

Um Abfall zu vermeiden, ist natürlich die Mitarbeit der Münchner gefragt, aber auch, dass die Müllabfuhr Tonnen bereitstellt, um Abfall zu trennen. Derzeit befinden sich nämlich noch etwa 30 Prozent der Bioabfälle im Restmüll. Das Pilotprojekt in Neuhausen mit Biomülltonnen soll deshalb nun auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden. Ein weiteres Problem in der Vergangenheit war, dass viele Münchner ihre Altkleider einfach in den Restmülltonnen entsorgten. 2012 landeten noch 10 000 Tonnen Textilien im Müll. Seit einigen Jahren stellt der AWM jedoch auch Altkleidercontainer im Stadtgebiet auf.

Im vergangenen Jahr wurden so knapp 4600 Tonnen Textilien eingesammelt, 2016 waren es noch gut 4100 Tonnen. Auch sammeln die Münchner fleißig Flaschen und recyceln sie: Im Jahr 2017 landeten gut 26 000 Tonnen in den Altglascontainern, 2016 waren es noch 400 Tonnen weniger. Der Anteil an Altpapier war im vergangenen Jahr hingegen rückläufig: 2016 betrug die Menge noch 92 400 Tonnen, im vergangenen Jahr waren es hingegen 90 700 Tonnen.

Beim AWM sind derzeit 1541 Mitarbeiter aus 25 Nationen beschäftigt, allerdings vergleichsweise wenige Frauen, nämlich nur 216. Auch bei den Führungskräften sieht es in dieser Hinsicht nicht sehr gut aus: 86 Männer sind in Spitzenpositionen und nur 23 Frauen.

Eindrucksvoll hingegen lesen sich die Mengen an Abfall, die die Mitarbeiter des AWM entsorgen. Täglich wurden im vergangenen Jahr 58 353 Tonnen in München geleert. Der Containerdienst transportierte 125 708 Tonnen Abfälle transportiert. Allein auf der Wiesn im vergangenen Jahr entsorgte die Müllabfuhr 1159 Tonnen Restmüll, Papier und kaputtes Glas. Auf den Wertstoffhöfen sammelten die Mitarbeiter im vergangenen Jahr 84 139 Tonnen Elektroschrott und Problemabfälle. Jeder Münchner produziert im Jahr übrigens knapp 370 Kilogramm Abfall. Im Bundesdurchschnitt sind es 460 Kilogramm.

Das Gesamtkapital des städtischen Unternehmens ist im Vergleich zum Vorjahr von knapp 407 Millionen Euro auf unter 390 Millionen Euro gesunken. Allerdings verringerte sich der Verlust um 2,2 Millionen Euro im Jahr 2016 auf nunmehr knapp 250 000 Euro. Die Verbesserung des Ergebnisses sei im Wesentlichen auf Mehreinnahmen bei den Hausmüllgebühren, der Müllverbrennung und aus Gebühren für die Gewerbemüllabfuhr zurückzuführen, heißt es im Geschäftsbericht. So seien die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 12,15 Millionen Euro gestiegen, was ein Plus von 6,3 Prozent bedeutet. Auf der anderen Seite stiegen die Personalkosten um 2,72 Millionen Euro. Grund waren die Tariferhöhungen bei den Löhnen und Gehältern und damit auch der Anstieg der Sozialabgaben.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2018
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