Kulturförderung:Ausgezeichnete Gemeinschaften
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Ein neuer Staatspreis unterstützt drei Orte, an denen Kunst und Kreativwirtschaft erfolgreich zusammengebracht werden, mit je 10 000 Euro. Und noch wichtiger: Er schafft Aufmerksamkeit.
Von Magdalena Zumbusch, Augsburg
Eine Investition in die Arbeitsräume der bayrischen Kreativ- und Kulturwirtschaft, so kann man den "Staatspreis für Kreativorte" zusammenfassen. Das bayrische Wirtschaftsministerium will damit die Arbeit dieser Branche für die Zukunft stärken: Drei Kreativorte von beachtlichen 180 Bewerbern wurden von Sabine Jarothe, der Amtschefin des Wirtschaftsministeriums, am Donnerstag im Augsburger Kulturhaus Abraxas mit der Auszeichnung und jeweils 10 000 Euro geehrt.
Das "Heizhaus" des als Verein betriebenen "Quellkollektivs" befindet sich in Nürnberg, auf dem ehemaligen Gelände des Quelle-Versandhauses. Hier haben sich in den vergangenen Jahren rund 60 Kreative eingemietet und gehen einer ganzen Bandbreite künstlerischer und handwerklicher Tätigkeiten nach: Eine Glasbläserei gibt es, eine Keramikwerkstatt, Proberäume für Musiker, ein Tonstudio, ein Fotostudio und eine Textilwerkstatt, um nur einige Beispiele herauszugreifen. Mit dem Preisgeld würde das Kollektiv gerne die ehrenamtlich arbeitenden Vereinsmitglieder bezahlen.
Das Badehaus Maiersreuth ist, wie der Name schon verrät, eine ungewöhnliche Umgebung für einen kulturellen Veranstaltungsort. Nahe der tschechischen Grenze wurde hier ein Hallenbad gebaut, um das Heilwasser der Gegend allen Neualbenreuthern zugänglich zu machen. In dem nun stillgelegten Badehaus herrscht heute reger Kulturbetrieb: Hier veranstaltet der 2018 gegründete "Badehaus Maiersreuth e.V." Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen (2021 etwa von Daniel Spoerri). Neben dem Schwimmbad steht ein altes Schulhaus, das momentan renoviert wird - hier sollen sich bald Künstlerinnen und Künstler einmieten dürfen.
Die "DDC Factory" befindet sich auf einem ehemaligen US-Kasernengelände in Schweinfurt und konzentriert sich auf Show-Konzepte. Sie wird betrieben von der DDC Entertainment Gruppe, zu der neben einer professionellen Breakdance-Weltmeister-Gruppe und eine Show-Agentur die DDC Factory gehört: Durch Kurse und Arbeitsräume werden hier vor allem die Bereiche Tanz, Musik, Fotografie, Requisitenbau, Graffiti und Film gefördert. Neun feste Mitarbeiter betreiben die DDC Factory zusammen mit vielen weiteren frei mitarbeitenden Künstlerinnen und Künstlern so wirtschaftlich, dass aktuell neue Mitarbeiter gesucht werden. Außerdem sollen Übernachtungsräume entstehen auf dem Gelände - das Preisgeld soll daher ins Gebäude der DDC Factory fließen.
Am Ort der Preisverleihung selbst ansässig ist das umgenutzte Gaswerk Augsburgs, betrieben durch eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Augsburg: Es erhält eine undotierte Ehrung durch den "Sonderpreis für Kreativorte" dafür, dass es Kunstschaffende und Kreativwirtschaft gelungen zusammenbringt. Damit wurde das wohl wichtigste Kriterium des neuen Preises erfüllt: Eine Gesamtkonzeption zu schaffen, die auf Kooperation aufbaut - durch die Zusammenarbeit Kreativer mit Fachkenntnissen, die ihr Wissen zur Verfügung stellen und untereinander austauschen wollen.