Süddeutsche Zeitung

Szenario:Schwelgen für den guten Zweck

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Charity Gala zwischen Lady Macbeth und Julia Frohwitter: Welche unwiderstehlichen Frauen im Spiel sind, um der Jugendarbeit der Oper ein hübsches Sümmchen einzubringen.

Von Susanne Hermanski, München

Man weiß gar nicht, wem man lauter zujubeln soll: Ekaterina Semenchuk oder Julia Frohwitter? Semenchuk singt die Lady Macbeth bei diesen Opernfestspielen mit einer Wucht, dass man genau weiß, mit dieser Frau lege ich mich unter keinen Umständen an (am Montag singt sie die Partie noch einmal, und es gibt unfassbarer Weise noch Karten). Die Diva schwebt ohne rote Perücke, dafür im üppig rot geblümten Corsagen-Kleid beim Dinner der Charity Gala der Staatsoper ein. Den Betrachtern fehlt für einen Moment jener Atem, den die Mezzosopranistin gerade noch so verschwenderisch in die endlosen Bögen ihrer Belcanto-Arien fließen ließ. Die Gesellschaft aus Freunden und Unterstützern der Oper, die hungrig an den Parade-Tischen im Königssaal Platz genommen hat, lässt ab von ihren Gesprächen. Der kleine Klatsch muss rasten für den großen Beifall.

Julia Frohwitter tritt ohne Paukenschlag auf, und ist doch auf ihre Weise ein Star des Hauses. Die junge Frau trägt keinen geringeren Titel als "Botschafterin des Bayerischen Staatsorchesters" und unterstützt neben ihrem Engagement im "Premium Circle" der Oper zahlreiche Sonderprojekte. Wenn man sie fragt, wie es zu ihrer Leidenschaft für die Oper kam, sagt sie, "ich habe ganz oben angefangen", und zeigt in luftige Höhen. "Auf den Stehplätzen habe ich meine ersten Abende hier erlebt." Da war sie noch Studentin. Jetzt sitzt sie unten in den vordersten Reihen, an den Opern- wie den Konzertabenden "ihres" Orchesters. Wenn es auf Gastspiele geht, reist Julia Frohwitter mit.

Nachhaltig Musikbegeisterte sind viele da an diesem Abend, der vor dem Dinner auch schon bei einem Pausenempfang und einem Sektempfang allerlei Möglichkeiten zum Austausch geboten hat. So war zum Beispiel mit dabei Hans Robert Röthel, der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Konzerthaus, und Marianne Wille (Dallmayr), die sich für das Forum Humor engagiert, Uta Büschl und Münchens ewiger Meisternetzwerker Stavros Kostantinidis. Überall schien die Stimmung bestens. Denn wer für ein Viertelstündchen einmal nicht über drohende Gasknappheit oder die unabwendbare Sanierung des Nationaltheaters nachdenken wollte, der plauderte mit den grandiosen Kollegen von Ekaterina Semenchuk. An jedem der Tische saß einer der Musiker. Knapp 100 Gäste hatten dort Platz genommen.

Was dieser Abend (seit 2012 unterstützt von der HypoVereinsbank/UniCredit) sonst noch bringt, kann sich ebenfalls sehen lassen. Knapp 55 000 Euro Spenden zugunsten des Kinder- und Jugendprogramms der Bayerischen Staatsoper sind auf diesem Wege zusammengekommen.

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