Süddeutsche Zeitung

Baustellen in der Stadt:Im Sommer droht der Stau-Infarkt

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Das bisherige Verkehrschaos auf Münchens Straßen war nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt: Viele wichtige Routen durch die Stadt werden in den Ferien aufgerissen - und dabei geht es schon jetzt ziemlich zäh voran.

Marco Völklein

So mancher Autofahrer hat in den vergangenen Tagen bereits einen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen bekommen. "Es geht unheimlich zäh zu auf den Straßen", sagt zum Beispiel SZ-Leser Thomas R. Er muss täglich einmal quer durch die Stadt vom Münchner Osten in den Landkreis Dachau. In der vergangene Woche hat er für die Fahrt an einem Tag etwa drei Stunden gebraucht.

Das deckt sich mit dem, was wir so mitkriegen", sagt Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern. Vor allem die vielen Baustellen in der Stadt würden die Nerven der Autofahrer derzeit arg belasten. Der Großumbau des Harras, die Sanierung eines Deckengewölbes eines unterirdischen Baches in der Maximilianstraße am Max-II-Denkmal, die Gleisbauarbeiten in der Westendstraße/Ecke Zschokkestraße sowie der scheinbar nicht enden wollende Bau der Pasinger Nordumgehung und der damit verbundenen Umbauarbeiten an vielen Kreuzungen und Zufahrten im Münchner Westen - das alles behindert die Autofahrer. Und lässt viele auf Alternativrouten ausweichen. "Dort entstehen dann zusätzliche Belastungen", sagt ADAC-Fachmann Kreipl.

Gut möglich ist aus seiner Sicht daher auch, dass wegen der Tunnel-Großbaustelle am Luise-Kiesselbach-Platz die Autofahrer den Südwesten der Stadt großräumig meiden und auf die nördlichen Abschnitte des Mittleren Rings ausweichen. Auch dort ging es zuletzt nur noch sehr zäh voran.

In der Innenstadt kam am vergangenen Freitag zudem noch eine weitere Großbaustelle hinzu: Die Stadtwerke müssen das U-Bahn-Bauwerk unter dem Bahnhofsplatz sanieren und arbeiten sich dort mit einem sogenannten Saugbagger aufwendig an die Außenschale des Betontrogs heran. Aus diesem Grund ist der Bahnhofsvorplatz seit Freitag in nördlicher Richtung für den Verkehr gesperrt. Die Autofahrer müssen auch hier ausweichen, etwa auf die Paul-Heyse-Straße. Weil allerdings die Stadtwerke zudem in der Landwehrstraße Straßen aufreißen, um Leitungen zu erneuern, kommt es an der Ecke Paul-Heyse-Straße/Landwehrstraße noch voraussichtlich bis Anfang September zu Behinderungen.

Auch dort wird's also eng. Und in den nächsten Wochen werden noch weitere Baustellen hinzukommen und die Nerven der Autofahrer auf eine harte Probe stellen: Behinderungen sind dann unter anderem in der Arnulfstraße, der Rosenheimer Straße, der Pelkovenstraße und der Berg-am-Laim-Straße programmiert.

Immerhin leicht aufatmen können die Bewohner und Autofahrer in der Isarvorstadt: Die Trambaustellen in der Müllerstraße und der Fraunhoferstraße sollen bis Ende dieser Woche beendet sein, versichern die Stadtwerke. Erst nach dem Oktoberfest wollen die Stadtwerke in der Müllerstraße erneut loslegen. Dort hat sich, wie berichtet, aufgrund des schlechten Untergrunds eine Verzögerung ergeben.

Das Baureferat und die Stadtwerke legen die aufwendigen und größeren Bauarbeiten absichtlich in die Sommerferien, weil in dieser Zeit weniger Autos auf den Münchner Straßen unterwegs sind. Auf zehn bis 15 Prozent weniger Verkehr taxiert Richard Bartl, der städtische Baustellenkoordinator, diesen Sommerferieneffekt. Daher sei es auch gut möglich, dass die zusätzlichen Baustellen nicht unbedingt auch zu zusätzlichen Staus in der Stadt führen, ergänzt ADAC-Mann Kreipl: "Würden die Arbeiten nicht in den Sommerferien sondern zu einer anderen Zeit durchgeführt, hätten wir mit Sicherheit sehr viel schlimmere Behinderungen."

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Quelle:
SZ vom 25.07.2011
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