Süddeutsche Zeitung

Bauprojekte:Werbung für die zweite Stammstrecke

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Von Marco Völklein

Mit einem Info-Würfel im Hauptbahnhof, einer Ausstellung im Planungsreferat an der Blumenstraße und einer Diskussionsveranstaltung am 19. Oktober in der Freiheizhalle wollen die Stadt und die Deutsche Bahn (DB) versuchen, die Bürger für den Bau der geplanten zweiten Stammstrecke sowie den Neubau des Empfangsgebäudes zu begeistern. Der Würfel im Hauptbahnhof zeigt unter anderem Visualisierungen zu den Projekten, die Ausstellung im Plantreff widmet sich vorwiegend der geplanten Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sowie den kleineren Vorplätzen nördlich und südlich des Bahnhofs.

Alle drei Bauvorhaben sind eng miteinander verquickt. Die DB will schon seit Langem das Bahnhofsgebäude abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Bislang allerdings zögerte der Konzern, weil zunächst der neue Haltepunkt für die geplante zweite S-Bahn-Röhre unter das Bahnhofsgebäude betoniert werden soll. Erst danach könnte darauf das neue Empfangsgebäude entstehen. "Das geht bautechnisch nicht anders", heißt es bei den Planern.

Warum das alles noch Jahre dauern wird

Die Stadt wiederum wartet mehr oder weniger darauf, dass die Bahn diese beiden Großprojekte abschließt, um dann den Bahnhofsvorplatz neu zu gestalten. Dort ist unter anderem ein drittes Gleis für die Trambahn-Haltestelle vorgesehen. Außerdem soll der Vorplatz nach den Plänen der Stadt komplett autofrei werden und Fußgängern, Straßenbahnen sowie Radlern vorbehalten sein. Alles in allem wird es bis weit ins nächste Jahrzehnt dauern, bis all die Pläne umgesetzt sind. Zumal noch immer unklar ist, ob Freistaat, Bund, Bahn und Stadt die Finanzierung des geplanten zweiten S-Bahn-Tunnels gesichert bekommen.

Die Planer der Bahn prüfen derzeit schon mal, ob der Abriss des Starnberger Flügelbahnhofs vorgezogen werden kann, sagte DB-Manager Rolf Reh. An dieser Stelle will der Konzern im Zuge des Komplettumbaus des Hauptbahnhofs einen 75 Meter hohen Büro- und Hotelturm errichten. Möglicherweise ließe sich dieser bauen, ohne dass man die Entscheidungen zur zweiten S-Bahn-Röhre abwarten müsse, sagte Reh. Ergebnisse der Prüfung könnten im ersten Quartal 2016 vorliegen.

Im Streit um den möglicherweise komplett autofreien Bahnhofsvorplatz will Stadtbaurätin Elisabeth Merk im kommenden Jahr dem Stadtrat einen konkreten Vorschlag unterbreiten. Derzeit seien die Planer ihres Referats noch damit befasst, eine "vertiefte Untersuchung" der Verkehrsströme rund um den Bahnhof zu erstellen. Im Stadtrat hatten SPD und Grüne für eine Aussperrung der Autos plädiert; die CSU befürchtet indes Konflikte, wenn der Platz für Radler, Trambahnen und Fußgänger freigegeben wird.

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Quelle:
SZ vom 06.10.2015
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