Süddeutsche Zeitung

Bar Centrale:Urlaubsflair in der Innenstadt

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Viele Details tragen in der Bar Centrale dazu bei, dass man sich sofort wie im Italien-Urlaub fühlt - und das inzwischen schon seit 20 Jahren.

Von Franz Kotteder

"Was? Echt schon 20 Jahre? Zehn vielleicht, hätte ich gesagt!" Dieser Tage merkt man in der Bar Centrale, wie die Zeit vergeht. Denn der Satz mit den zehn Jahren fällt öfters an diesem Abend. Andererseits kommt es einem auch so vor, als ob diese so dermaßen original italienisch wirkende Bar schon immer hier in der Ledererstraße gewesen ist. Denn längst ist sie zu einer Institution geworden.

Chef Rudi Kull hat sie zusammen mit seinem Kompagnon Albert Weinzierl ziemlich am Anfang ihrer gemeinsamen Karriere als Münchner Multigastronomen aufgemacht. "Wir hatten damals gerade mal eineinhalb Jahre zuvor das Restaurant Buffet Kull ums Eck aufgemacht", erzählt er, "hier war damals noch eine Konditorei mit kleinem Café drin, dort haben wir immer unsere Hörndl zum Frühstück geholt." Eines Tages habe der Konditor dann gemeint, er schließe den Laden, ob sie ihn nicht haben wollten?

Ideal für eine italienische Bar, haben sie sich damals gedacht, und so wurde also die Bar Centrale aus der kleinen Konditorei. Drei Handwerker aus dem Veneto - Paco und seine Spezl, alle schon um die 70 - legten damals einen klassischen Terrazzoboden auf den Estrich; ein historisch wirkendes Schwarz-Weiß-Foto rechts vom Tresen zeigt sie bei der Arbeit.

Überhaupt tragen viele Details dazu bei, dass man sich sofort wie im Italien-Urlaub fühlt: der kleine Fernseher oben über dem Eingang, in dem den ganzen Tag Fußball läuft, die imposanten Espressomaschinen, die Tramezzini und das Personal. Mit einem hohen Anteil an Italienern. Am längsten mit dabei ist Koch Constantino Drescia, er hat drei Monate nach der Eröffnung angefangen und ist bis heute geblieben.

Die anderen haben schon immer wieder gewechselt, die meisten kamen auf Empfehlung von Bekannten, die auch schon hier gearbeitet haben. "Wenn man fair und pünktlich bezahlt", sagt Rudi Kull, "dann spricht sich das herum, und die Leute kommen von alleine." Ansonsten aber gebe es nur ein ungeschriebenes Gesetz in der Bar: "An der Kaffeemaschine steht immer ein Italiener!"

Bis zum 8. August gibt's jetzt anlässlich des 20. Geburtstags in der Happy Hour zwischen 17 und 19 Uhr einen Aperitif gratis aufs Haus. Und dann wird, zum ersten Mal in 20 Jahren, das Hinterzimmer umfangreicher renoviert. Etwas mediterraner wird es gestaltet: "In Corbusier-Blau", sagt Chef Rudi Kull.

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Quelle:
SZ vom 23.07.2018
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