Süddeutsche Zeitung

Band der Woche:Katie Wellenberg

Lesezeit: 2 min

Sie spielt Country-Musik mit starken Folk-Rock-Elementen. Der Fokus liegt auf der Stimme: mal leicht wehmütig, mal eher hoffnungsvoll

Von Max Fluder

Musik aus München: Was kommt einem da in den Kopf? Pop, selbstverständlich, und vermutlich noch Spielarten des Rocks und Metals, sicherlich auch Jazz und vielleicht Hip-Hop. Aber Country, daran denkt man nicht sofort - und von den Bühnen hört man es auch eher selten. Klar, München ist kein deutsches Nashville, Oberbayern nicht der Mittlere Westen und trotzdem: Wieso hört man hier nicht mehr Country?

Eine Antwort hat die Singer-Songwriterin Katie Wellenberg darauf auch nicht . Sie weiß allerdings, dass es Country ist, den sie für sich entdeckt hat und der bei ihr gar wohlige Gefühle auslöst. "Country", sagt sie, "kann etwas Heimatliches haben". Und, wenn man in diesem Sprachbild bleibt, dann musste sie erst einmal ihre Heimat, das Musizieren, verlassen, um sie vollends wertschätzen zu können.

"Songs geschrieben habe ich eigentlich immer", sagt Katie. "Für mich ist das Schreiben fast wie Atmen." Nach der Schule hörte sie allerdings auf, zu den Texten zu musizieren. Sie wollte "etwas Richtiges machen", sagt sie, arbeitete auf einen Job im Marketing hin. Es dauerte nicht lange, bis sie realisierte, dass Musik machen eben doch das Richtige ist - für sie zumindest.

Vergangenes Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Album, einige Auftritte folgten. In der Milla, im Lost Weekend, im Gans Woanders. Ihre Songs sind oft ruhig, sinnlich. Sie spielt Country-Musik mit starken Folk-Rock-Elementen. Man sollte hier kein Feuerwerk an Klängen erwarten; der Einsatz von Instrumenten ist reduziert, die Gitarre dominiert. Der Fokus aber liegt auf der Stimme: mal leicht wehmütig wie in "Like a Child" mal eher hoffnungsvoll wie in "Times Ten".

Dass Katie auf Englisch singen würde - das war für sie keine Frage. "Englisch ist eine Sprache, in der ich mich gut ausdrücken kann", sagt Katie. "Es fließt." Für Katie kratzen deutsche Songs meist an der Grenze zum Kitsch, und diese Art der Oberflächlichkeit ist genau das, was sie nicht möchte, sagt sie. Denn worauf es ihr ankommt, das sei das Persönliche. Gerade deswegen wurde es bei ihr Country, der in seiner Grundform - eine Voiceline, eine Gitarre - simpel ist, direkt auf den Künstler und dessen Erfahrungen verweist.

Den Motiven ihrer Songs liegen starke Gefühle zugrunde: Angst, Liebe, Enge. Meistens musiziert Katie nachts, sagt sie. Allein, wenn Ruhe herrscht und sie Zeit hat, sich eine Gitarre zu greifen. Für die Zukunft könnte sie sich allerdings vorstellen, auch zusammen mit anderen Künstlern Songs zu schreiben und zu musizieren - und an neuen Veröffentlichungen zu arbeiten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5092642
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 26.10.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.