Süddeutsche Zeitung

Bahnhofsviertel:Feministinnen besetzen Haus in der Goethestraße

"Diskutieren, träumen, wohlfühlen": Eine Aktivistengruppe besetzt ein Haus in der Goethestraße und nennt es "feministische Raumaneignung". Die Gruppe will damit mehr bezahlbaren Wohnraum und Gemeinschaftsräume einfordern. Doch die Polizei beendet den Traum.

Eine Gruppe von etwa 30 Leuten hat am Mittwochabend Häuser in der Münchner Innenstadt besetzt: Die Sympathisanten der alternativ-linken Szene bezogen drei leerstehende Gebäude der Goethestraße 30-34 und hängten Plakate mit unter anderem der Aufschrift "Der Wunsch nach neuen Räumen macht sich stark" aus den Fenstern. Am Donnerstagmittag beendete die Polizei die Besetzung aber wieder.

In den Häusern befanden sich bis vor kurzem die Künstler-Kneipe "Gap", der Veranstaltungsort "Import Export" sowie die "Initiative Zivilcourage". Die Aktion will auf "unbezahlbare Mieten, Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen" in München aufmerksam machen, wie es in einem Flyer heißt. Die Gebäude sollen abgerissen werden und einem Neubaukomplex mit Büros und Läden weichen.

Nach Angaben der Aktivistengruppe waren die oberen Stockwerke seit mehr als drei Jahren ungenutzt. Die "feministische Besetzung" richte sich gegen die leerstehenden Gebäude. "Denn gerade in München werden bezahlbare Wohnräume und gemeinschaftlich nutzbare, unkommerzielle Räume bitter benötigt", heißt es in einem Schreiben an die Medien. "Die Wiederbelebung und Nutzung hat deshalb zum Ziel, Platz zum diskutieren, träumen, essen, wohlfühlen, wohnen usw. schaffen." Zudem solle ein Zeichen gegen Sexismus, Rassismus und Kapitalismus sowie für ein solidarisches, respektvolles Miteinander gesetzt werden. "Jeder, der/die dieses Anliegen teilt, ist herzlich willkommen", hieß es da noch.

Am Donnerstagvormittag rückte jedoch die Polizei an und forderte die Aktivisten dazu auf, das Gebäude zu verlassen - was diese auch etwas widerwillig machten.

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Quelle:
SZ vom 08.08.2013/ffu/aw/tba/infu
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