Süddeutsche Zeitung

Bahnhofsviertel:Blutiger Streit in Tabledance-Bar am Hauptbahnhof

Lesezeit: 1 min

Von Martin Bernstein

Eine Auseinandersetzung mit beinahe tödlichem Ausgang beschäftigt seit Sonntag die Münchner Mordkommission. Am Morgen gegen 6.30 Uhr war ein 48 Jahre alter Münchner in einer Tabledance-Bar in der Schillerstraße mit mehreren Unbekannten aneinandergeraten. Am Ende landete der Mann mit zwei Stich- und Schnittwunden im Bauch in einer Münchner Klinik. Seine Angaben zum Geschehen waren laut Polizei zunächst widersprüchlich und bisher auch wenig hilfreich.

So können die Ermittler sich noch keinen rechten Reim darauf machen, was die blutige Auseinandersetzung ausgelöst hatte. Zunächst sei es zu wechselseitigen Tätlichkeiten gekommen, bei denen der 48-Jährige stürzte. Seine Kontrahenten machten sich derweil aus dem Staub. Erst als er wieder auf den Beinen war, will der 48-Jährige bemerkt haben, dass er offenbar zwei Verletzungen im Bauchbereich hatte und blutete.

Angestellte des in Bahnhofsnähe gelegenen Lokals kümmerten sich zunächst um den Verletzten und verständigten die Polizei und den Rettungsdienst. In der Klinik wurden zwei Stich- und Schnittverletzungen festgestellt, vermutlich durch ein Messer. Der 48-Jährige konnte das Krankenhaus am selben Tag wieder verlassen. Dennoch übernahm, insbesondere wegen der Lage der Verletzungen, die Mordkommission zusammen mit der Spurensicherung am Tatort die Ermittlungen. "Der 48-Jährige verhielt sich anfangs wenig kooperativ", sagte ein Polizeisprecher. So habe der Mann zunächst einen anderen Ausgang des Lokals als Tatort genannt.

Umso mehr sind die Ermittler (Telefon 089/2910-0) auf Zeugenaussagen angewiesen. Gesucht werden vor allem weitere Gäste der Tabledance-Bar "Bad Angel". Wichtig für die Ermittlungen seien auch Taxifahrer, die möglicherweise Gäste des Lokals befördert haben oder nach der Tat am Eingang des Lokals in der Schwanthalerstraße auf das Opfer aufmerksam wurden.

Der Tatort löste Spekulationen aus, die Tat könnte möglicherweise im Zusammenhang mit der Münchner Rockerszene stehen. Doch dafür sieht die Polizei nach Angaben eines Sprechers keinerlei Anhaltspunkte. Im April 2013 hatten Mitglieder der Hells Angels einen österreichischen Rocker der Bandidos in derselben Bar in der Schillerstraße verprügelt und schwer verletzt. Der Mann erlitt Brüche und Prellungen und war kurzzeitig bewusstlos. Seinerzeit gab es Hausdurchsuchungen und Festnahmen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3378738
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 15.02.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.