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Aubing:Knobeln an den Details

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Das Verkehrskonzept für den Westen soll Ende 2019 vorliegen, aber schon jetzt stehen wichtige Entscheidungen an

Von Ellen Draxel, Aubing

Eine der drängendsten Fragen im Münchner Westen ist der Verkehr. Überall entstehen Neubaugebiete, allein nach Freiham ziehen in den kommenden Jahren laut städtischer Planung bis zu 25 000 Menschen. Bürger, Lokalpolitiker und Stadträte der CSU-Fraktion fordern daher seit Längerem ein umfassendes Verkehrskonzept für den Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied inklusive der Betrachtung des Fuß- und Radverkehrs und des Handlungsbedarfs im öffentlichen Nahverkehr.

Ende des Jahres soll dieses Verkehrskonzept nun vorliegen. Zumindest geht man davon im Planungsreferat aus. In Auftrag gegeben wurde die Datenberechnung bereits vergangenen Oktober, "nach einer mehrmonatigen Phase für die Aufstellung des Leistungsbildes und für das Vergabeverfahren", so die Behörde. Denn Basis jedes Verkehrskonzeptes sind zunächst Zahlen zu Einwohnern und Arbeitsplätzen jetzt und in der Zukunft sowie die Betrachtung des Verkehrsnetzes für den Auto- und den öffentlichen Nahverkehr. "Diese Strukturdaten sind wesentlich für die Ermittlung der Verkehrserzeugung, das Verkehrsnetz und für die Verteilung des Verkehrs", heißt es aus dem Referat. Einfließen müssten auch aktuelle Entwicklungen, etwa die erst im Januar beschlossene Planung einer U-Bahn statt einer Tram.

Argumente, die Aubings Stadtteilvertreter nachvollziehen können. Was sie vor wenigen Wochen jedoch zu Kritik veranlasste, war die Bitte der Verwaltung, zu sämtlichen Eisenbahnkreuzungen im Stadtbezirk Stellung zu nehmen. Die Lokalpolitiker sehen sich dazu außerstande, sind sie doch der Ansicht, dass gerade die Dimensionierung der Eisenbahnunterführungen maßgeblichen Einfluss insbesondere auf dem Lkw-Verkehr haben wird.

Im Planungsreferat hingegen ist man der Meinung, dass "bereits umfängliche Konzepte zu verkehrlichen Handlungszielen und Vorgaben vorliegen, um diese Anforderungen definieren zu können". Etwa der städtische Verkehrsentwicklungsplan aus dem Jahr 2006, der die Limesstraße als eine örtliche Hauptverkehrsstraße und als Staatsstraße klassifiziert. Oder das Vorbehaltsnetz für den städtischen Wirtschaftsverkehr mit Kriterien zum Ausbau von Eisenbahn- oder Straßenüberführungen, das hier ebenfalls Empfehlungen zum Ausbau beinhaltet. Zwar seien nicht zu jeder Eisenbahnquerung direkte Vorgaben ableitbar. Für diese Fälle gebe es jedoch "aktuelle Regelwerke unter anderem zur Anlage von Radverkehrsanlagen".

Eine "Besonderheit", betont die Behörde, spiele dabei der Germeringer Weg. Die Stadt will dort eine Unterführung mit einer Durchfahrtshöhe von 4,50 Metern realisieren, um den zweiten Bauabschnitt Freiham-Nords an Aubing anzubinden. Offen ist bisher aber, wie der Verkehr in Richtung Norden anschließend weitergeführt werden soll. Derzeit läuft dazu eine Machbarkeitsstudie, mit Ergebnissen wird zum Jahresende gerechnet.

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Quelle:
SZ vom 21.05.2019
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