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Aubing:Breiter Tunnel statt enger Röhre

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Die Durchfahrt ist schmal und niedrig. Der Linienbus passt gerade so durch die nur 3,40 Meter hohe Unterführung an der Aubinger Limesstraße. Bei Lastwagen wird es schon schwieriger, nahezu jede Woche bleibt einer von ihnen im Tunnel stecken.

Das soll sich nun ändern. Weil die Eisenbahnbrücke schon mehr als hundert Jahre alt und stark beschädigt ist, muss die Bahn sie erneuern. Für die Stadt ist dies eine Chance, die enge Röhre zugunsten einer "ungehinderten Durchfahrt mit jeweils einer Fahrspur pro Richtung und beidseitig getrennten Geh- und Radwegen" aufzugeben. Das Baureferat hat bereits ein Konzept erarbeitet, es sieht eine Höhe von 4,50 Metern und eine Breite von rund 20 Metern für ein neues Bauwerk vor. Für eine Durchfahrt dieser Größe bei einer Hauptverkehrsroute wie der Limesstraße bekäme die Stadt zusätzlich Zuschüsse von Land und Bund. Außerdem wäre die Unterführung laut der Behörde damit auch "für den Schwerlastverkehr nutzbar". Gerade das jedoch wollen Aubings Lokalpolitiker vermeiden. "Wenn wir an dieser Stelle eine hohe Unterführung bauen, böte das dem Transitverkehr einen zusätzlichen Schleichweg", gibt Bezirksausschuss-Vorsitzender Sebastian Kriesel (CSU) zu bedenken. Aubing aber dürfe auf keinen Fall zur Umleitungsstrecke werden - erst recht nicht jetzt, da der Dorfkern als denkmalgeschütztes Ensemble aufgewertet werden soll.

Das zweite Problem, das die Stadtteilvertreter sehen, betrifft die immense Breite der vom Baureferat vorgeschlagenen Variante. "Eine solche Durchfahrt wäre fast dreimal so breit wie die jetzige", sagt Kriesel. "Wo ist da der Platz dafür? Neben der Unterführung befinden sich Wohnhäuser." Ungeklärt sei überdies, wie die Pretzfelder und die Aubinger Straße angebunden werden sollen. Angesichts der vielen Kritikpunkte hat das Stadtteilgremium in seiner jüngsten Sitzung die Planung des Baureferats abgelehnt.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2018 / eda
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