Süddeutsche Zeitung

Konzert:Wackliges Hochamt

"Arcade Fire" trotzen den Verfehlungen ihres Sängers Win Butler mit einem Konzert in der Olympiahalle.

Arcade Fire und Feist, die Kombination hatte etwas Unwiderstehliches. Hier jene Band, die ihre monumentalen Konzerte stets mit dem Pathos eines Indie-Hochamts zelebriert, was nicht zuletzt auch mit dem Mitgrölpotenzial von Songs wie "Wake Up" zu tun hat. Und dort mit Leslie Feist eine Songwriterin, die mit ihrer Ausnahmestimme auch das Telefonbuch vorsingen könnte und damit für Entzücken sorgen würde. Dann jedoch veröffentlichte das Online-Magazin Pitchfork Ende August einen Artikel, in dem gleich mehrere Frauen Arcade-Fire-Frontmann Win Butler der sexuellen Übergriffigkeit bezichtigen. Der wiederum beruft sich auf Einvernehmlichkeit, schiebt dennoch Depressionen und Alkoholismus vor und bekommt dabei sogar Rückendeckung von seiner Ehefrau und Band-Kollegin Régine Chassagne. Das solidarisierende "We", unter dem Arcade Fire nach der arg poppigen Vorgängerplatte "Everything Now" zu alten Qualitäten zurückfinden, scheint so gesehen noch intakt. Leslie Feist zählt jedoch nicht mehr dazu, sie hat sich angesichts der jüngsten Entwicklungen aus der gemeinsamen Tour ausgeklinkt.

Arcade Fire, Sonntag, 18. September, 20 Uhr, Olympiahalle, Spiridon-Louis-Ring 21

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