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Anderer Unterricht:Schlaue Konzepte

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Die Fördermöglichkeiten für Schüler sind vielfältig - ebenso wie die Begabungen

Von Melanie Staudinger, München

Wie viel antike Mythologie steckt in der deutschen Sprache? Welche Folgen hatte die Apartheid in Südafrika? Wie wichtig ist der Schlaf für den Menschen? Und was machen eigentlich die Gorillas im Tierpark Hellabrunn den ganzen Tag? Solche Themen werden im regulären Unterricht eher selten behandelt. Am Theresia-Gerhardinger-Gymnasium aber, einer Schule nur für Mädchen, beschäftigen sich Schülerinnen damit - und zwar im Akademieprojekt. Dieses richtet sich an besonders begabte Mädchen der achten bis zehnten Klasse. Unterstützt von einer Lehrerin suchen sie sich selbstständig ein Thema und bearbeiten dies ein halbes Jahr lang intensiver und zum Teil auch anstelle des regulären Unterrichts. Das fordert die Schülerinnen nicht nur und soll ihr Interesse wecken. Gleichzeitig lernen sie auch, wie sie ein Projekt alleine organisieren können, wie sie recherchieren können und wie sie ihre Ergebnisse anschließend präsentieren - vor Eltern, Lehrern und Mitschülerinnen bei einer gemeinsamen Veranstaltung.

Das Akademieprojekt des Theresia-Gerhardinger-Gymnasiums, das es seit dem Schuljahr 2012/13 gibt, zeigt, dass es nicht immer gleich eine Hochbegabtenklasse sein muss. Schüler mit besonderer Intelligenz können auch im regulären Unterricht gefördert werden, ohne dass sie gleich eine Klasse überspringen müssen, wenn sie das nicht wollen. Viele Münchner Schulen halten spezielle Angebote vor, um ihre schlauen Schüler zu fördern. Am Michaeli-Gymnasium zum Beispiel bietet das Doppelstundenprinzip den Raum, auf unterschiedliche Begabungen einzugehen. Der Lehrer kann die Klasse in verschiedene Gruppen einteilen, die dann je nach Leistungsstand verschiedene Aufgaben bearbeiten. Hochbegabte arbeiten dann in der Regel schneller, vertiefter und anspruchsvoller. Daneben gibt es spezielle Wahlkurse, die sich an besonders Begabte richten: Mathe mit Pfiff etwa, Chinesisch und Altgriechisch oder Angebote in den Bereichen Politik und Zeitgeschichte sowie in Musik und Kunst. Das dritte Standbein der Förderung ist die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern: Kluge Kinder sollen an Wettbewerben, Seminaren und Uni-Kursen teilnehmen können.

Wieder andere Schulen haben sich auf besondere Talente spezialisiert, die sich nicht nach dem Intelligenzquotienten bemessen. Das Gymnasium München-Nord zum Beispiel wird als Eliteschule des Sports geführt. Pro Jahrgangsstufe existiert eine Klasse für begabte Sportler. Diese heißt in den Jahrgangsstufen fünf bis sieben Sportklasse, diese können alle sportaffinen Kinder besuchen Von der achten Klasse an herrscht der Leistungsgedanke vor. Dann dürfen nurmehr Jugendliche in die Leistungssportklasse, die von den Sportverbänden als Kaderathleten bestimmt wurden, also für eine Profikarriere in Frage kommen. Ihr Vorteil: Sie können auch vormittags trainieren. Doch auch die anderen Schüler profitieren, denn keine andere Schule in München hat so moderne Sportanlagen wie das Gymnasium München-Nord.

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Quelle:
SZ vom 30.01.2017
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