Süddeutsche Zeitung

Altstadt:Busse am laufenden Band

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Drei Linien teilen sich den Weg durch die enge Prälat-Zistl-Straße und eine Haltestelle

Von Johannes Korsche, Altstadt

Trotz Beschwerden der Anwohner wird sich in der Prälat-Zistl-Straße wohl vorerst nichts ändern. Die Anwohner stören sich an dem "absoluten Chaos", das auf der Straße herrscht, wie eine von ihnen in der Feriensitzung des Bezirksausschusses (BA) berichtet. Schuld daran seien die Busse der Linie 52, 62 und 132, die sich seit etwa zwei Jahren in der schmalen Straße eine Haltestelle teilen. Jürgen-Peter Pinck (SPD) will deshalb einen Ortstermin vereinbaren, zu dem neben Vertretern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und BA-Mitgliedern auch die Anwohner eingeladen sind. Doch dass sich für die danach etwas ändert, erscheint unwahrscheinlich. Denn schon im Vorfeld teilt Matthias Korte, Pressereferent der MVG, mit: "Ein anderer Linienweg durch die Altstadt ist nicht möglich."

Keine zufriedenstellende Antwort für diejenigen, die an der Prälat-Zistl-Straße wohnen. Etwa alle drei Minuten fährt ein Bus durch die Straße - wenn der Verkehr fließt. Doch das ist längst nicht immer der Fall. "Kürzlich war die ganze Straße voller Busse, neun Busse hintereinander", schildert eine Anwohnerin. Das alles könne sie gut von ihrem Wohnzimmerfenster aus beobachten, schreibt sie in einem Brief an die Stadt, nur öffnen könne sie das Fenster so gut wie nicht, "weil die Luft- und Lärmbelästigung extrem ist". Verstärkt werde das Problem zusätzlich durch Sight-Seeing- und Reisebusse, die wegen der Baustelle am Sendlinger-Tor-Platz auf die Straße entlang der Schrannenhalle ausweichen. In der Folge "blockieren sich die immer größer gewordenen Busse immer wieder gegenseitig." Es sei - nun da die Verkehrsregelungen auf der Sendlinger Straße und rund um den Hugendubel erneut diskutiert würden - "dringend an der Zeit, sich auch über die Prälat-Zistl-Straße Gedanken zu machen". Sie fordert ein Gesamtkonzept zur Beruhigung der Innenstadt.

Für die MVG sind allerdings weniger die eigenen Busse für den Stau verantwortlich. "Problematisch sind in der Straße nach unserer Erfahrung vor allem der Lieferverkehr und illegal abgestellte Autos", sagt Korte. Dies behindere den Verkehrsfluss und führe zu unübersichtlichen Situationen. Handlungsbedarf sieht die MVG zwar schon, aber in ihren Augen "sind Polizei und KVR gefragt". Das Kreisverwaltungsreferat ist als Sicherheits- und Ordnungsbehörde für den Verkehr in der Stadt zuständig. Eine Verlegung der Haltestellen kommt für die MVG jedenfalls nicht in Frage: "Jeder Fahrgast im Bus tut der Innenstadt gut, weil er kein Autofahrer ist."

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SZ vom 02.09.2017
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