Süddeutsche Zeitung

Alternative Verkehrskonzepte:Autofreie Altstadt, City-Maut oder Busspuren

Diese drei Möglichkeiten könnten ein Weg aus der Staufalle sein.

Von Andreas Schubert

Autofreie Altstadt

Bis heute können Autofahrer bis auf einen Steinwurf Entfernung zum Marienplatz fahren. Das soll laut Oberbürgermeister Dieter Reiter in nicht allzu ferner Zukunft anders werden. Sein Favorit für eine weitere Fußgängerzone ist das angrenzende Tal, das er bereits 2025 autofrei sehen will. Wie eine Regelung für Anwohner aussehen könnte und ob weiterhin Busse der Münchner Verkehrsgesellschaft durch das Tal fahren werden, dazu muss sich die Stadt aber noch Gedanken machen. Auch darüber, welche anderen Bereiche gesperrt werden könnten. Einig sind sich die Stadtratsfraktionen, dass privater Autoverkehr auf der Dienerstraße künftig nichts mehr zu suchen hat.

City-Maut

Die Inzell-Initiative, eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Stadt und BMW, schlägt unter dem Stichwort "Schlüsselwerkzeuge" für eine Mobilität der Zukunft auch die "Bepreisung" der Räume vor. Das steht verklausuliert für eine City-Maut. Für Letztere gibt es derzeit keine rechtliche Grundlage, und auf breite Zustimmung dürfte sie in der Stadt auch nicht stoßen. "Die Möglichkeit in die Stadt zu fahren, sollte nicht vom Geldbeutel abhängen", sagt etwa OB Reiter. Dabei sieht das Planungsreferat in einer Maut durchaus die Möglichkeit, Verkehrsströme zu steuern. Sie müsse aber sozial verträglich sein, etwa durch ein differenziertes Preissystem.

Busspuren

Der Bau von U-Bahnen und Trambahnen dauert lang. Schneller ließe sich der Nahverkehr mit Expressbuslinien beschleunigen. Derzeit sind der X30 zwischen Ostbahnhof und Harras und der X50 zwischen Moosach und Alte Heide im Einsatz. Im Frühjahr geht der X80 von Moosach nach Puchheim in Betrieb. Um mehr Expressbuslinien zu schaffen, gerade auch als Tangentialverbindungen, bräuchte es auch mehr Busspuren, damit die Fahrzeuge nicht ständig im Stau stehen. Doch gerade dieses Thema ist politisch heikel, weil hierfür Autofahrspuren und Parkplätze gestrichen werden müssten. Anders wird es bei dem knappen öffentlichen Raum allerdings nicht gehen.

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Quelle:
SZ vom 30.01.2019
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