Süddeutsche Zeitung

Alpenvorland-Tourismus:Wir zu Euch - und Ihr zu uns

Lesezeit: 2 min

Die Eskalation zwischen Land und Stadt in Corona-Zeiten missfällt. Denn irgendwie brauchen sie einander ja dann doch

"Wir sind wirklich am Limit" vom 12. Januar, "Raus hier" vom 9./10. Januar und Glosse "Das verhasste M-Kennzeichen" vom 2./3. Januar:

Unsinnige Kleinstaaterei

Liebe Bewohner*innen, des Landkreises Miesbach, die ihr teilweise keine Münchner*innen mögt, bitte lasst die Kleinstaaterei sein, denn die Geschichte lehrt uns, sie bringt nichts. Manch Wirt oder Vermieter in eurer Gegend ist sommers wie winters froh um den ein oder anderen Euro aus dem Ballungsraum, und viele Miesbacher verdienen das Geld für ihr täglich Brot eben dort. Nur weil jetzt in der Olympiahalle kein internationaler Rockstar singt, im Gasteig kein Dirigent von Weltrang dirigiert und die Allianz Arena nicht "zuschaubar" von Champions bespielt wird, sollte man nicht vergessen, dass ihr auch gelegentlich nach München kommen wollt. Ihr seid uns genauso herzlich willkommen, wie wir es im schönen Alpenvorland sein sollten. Und ja, ganz viele verzichten zu Recht schon geraume Zeit auf den Ausflug, aber im Sommer kommen wir bestimmt wieder gerne! Veit Olischläger, München

Verbrecher mit Thermoskanne

Liebe Oberbayerinnen und Oberbayern,

als unterfränkischer Wirtschaftsflüchtling im Münchner Umland erkenne ich Euch in dieser unbestritten bedrohlichen Pandemie nicht wieder. Wo ist Euer "leben und leben lassen" geblieben? Diese kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Stämmen kenne ich ansonsten nur aus fränkischen Dörfern. Miesbacher und Schlierseer schimpfen auf die bösen Münchner, deren Geld man ansonsten gerne annimmt, um schöne Kreisel und Industriegebiete zu bauen. Wär ja noch schöner, wenn man etwas Solidarität zeigen müsste. Und die freiheitsliebenden, kulturell überlegenen Münchner landen nach stundenlanger sorgfältiger Abwägung zwischen tausend verschiedenen wundervollen bayerischen Orten und Regionen zielsicher am Jochberg und am Spitzingsee, wo sie eine geringe Gebühr von wenigen Dutzend Eurocents zur Nutzung des Pissoirs zahlen dürfen. Jessas na. Anstatt froh zu sein, dass sich die Menschen nicht heimlich in ihren coronastickigen Wohnungen treffen, droht man mit einem 15-Kilometer-Zaun und observiert Thermoskannenbesitzer, um einen etwaigen Glühweinattentäter am Rodelhang als Verbrecher brandmarken zu können. Schöne neue Welt.

Besinnt Euch bitte wieder auf Eure gemeinsamen Werte - schimpft auf die Franken, ich fühl mich schon ganz vernachlässigt. Michael Geyer, Weßling

Fatale Ausgrenzung

Land gegen Stadt - die Spaltung der bayerischen Gesellschaft? Offensichtlich sind die Landkreise in Bayern genau auf diesem Trip, und die Staatsregierung klatscht Beifall? Das ist für mich eine fatale Fehlentwicklung und schränkt die Rechte unzulässig ein. Zumindest, wenn sie im aktuellen "Beschränkungsstaat Bayern" zu Hause sind und ein "Stodererkennzeichen" an Ihrem Blechkübel montiert haben - oder STA, MB .... als Landei, wenn sie die "Frechheit" besitzen sollten, a moi in'd Stod z'foan. Ausgrenzung und Besuchsverbote im Freistaat! Toll. Heimo Kandler Wartenberg

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Quelle:
SZ vom 16.01.2021
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