Süddeutsche Zeitung

Lieblingsdings:Landschaft im Licht

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In einem Gemälde, das sein Urgroßvater gemalt hat, ist für den Schauspieler Alexander Duda alles eingefangen, was er an Südtirol liebt. Nur eines wüsste er gerne: Welchen Ort zeigt es?

Von Gerhard Fischer, München

Alexander Duda steigt vom Rad und nimmt den Helm ab. Er ist etwas abgekämpft, denn es ist ein heißer Tag im Juli. Eine Cola wäre recht. Man bietet ihm - sozusagen als Soforthilfe, bevor der Kellner kommt - die eigene an, von der man noch nicht getrunken hat. Nachdem der Schauspieler ("Der Brandner Kaspar", "Die Rosenheim-Cops") zwei Mal höflich abgelehnt hat, nimmt er das Angebot schließlich doch an.

Man sitzt im Restaurant "Alex" am Rotkreuzplatz. Alexander im Alex, das passt. Aber den Gedanken behält man für sich. Es ist ohnehin so, dass man kaum zum Reden kommt; Alexander Duda hat bereits angefangen zu erzählen, und weil es um sein Lieblingsdings geht, spricht er mit Leidenschaft und ohne Punkt und Komma. "Hier", sagt er und legt sein Handy auf den Tisch, "ich konnte das Gemälde natürlich nicht mitbringen, aber ich habe es abfotografiert." Man sieht eine Berglandschaft und, im Vordergrund, einige Häuser. Auffällig beziehungsweise auffallend schön sind die Blau- und Pastelltöne. "Ich liebe das Abendlicht, die Abendstimmung, das ganze Ensemble und die Art, wie es gemalt ist", sagt Duda. "Das ist Spätimpressionismus."

Das Bild habe sein Urgroßvater gemalt, verrät Duda, "der Vater meiner Großmutter, er hieß Hans Weber-Tyrol." Der Uropa, der 1874 in Schwaz in Tirol geboren wurde, sei "ein in Österreich relativ bekannter Maler" gewesen. Alexander Duda ist 1955 geboren, Weber-Tyrol ist 1957 gestorben. Natürlich hat Duda keine Erinnerungen an seinen Urgroßvater. "Ich weiß aber aus Erzählungen, dass ich auf seinem Schoß gesessen bin."

Zurück zum Bild. Es zeige eine Berglandschaft in Südtirol, erklärt Duda und blickt auf sein Handy; und es habe bei seinen Eltern "im Wohnzimmer über dem Sofa" gehangen. "Es hat mich, als ich ein Kind war, sehr fasziniert." Er habe sich immer gefragt, wer wohl in den Häusern gewohnt habe. Er wisse aber bis heute nicht, wo genau diese Häuser gestanden haben, geschweige denn, wer darin gelebt habe.

Als Dudas Eltern starben, haben sich sein Bruder und er geeinigt, dass er das Bild erhalte. "Und jetzt hängt's bei mir im Wohnzimmer über dem Sofa", sagt er und lacht.

Das Bild ist schön. Aber was bedeutet es darüber hinaus für ihn?

Alexander Duda breitet die Arme sehr weit aus. "Ganz viel", sagt er. "Viele Empfindungen tiefster Art, viele Erinnerungen. Es hat was mit meiner Liebe zu Südtirol zu tun - ich mag diesen Landstrich, das Licht dort, die Berge, den Geruch der Weinstöcke, das südliche Ambiente." Er habe Südtirol schon als Kind geliebt, als er mit seinen Eltern im Urlaub dort gewesen sei.

Das Bild werde er, natürlich, seinen beiden Kindern vererben. "Die können sich drum schlagen", sagt er und lacht. Wobei, bisher habe weder die Tochter noch der Sohn "ein besonderes Faible" für dieses Gemälde erkennen lassen.

Bei "Lieblingsdings" erzählen Menschen, woran ihr Herz hängt, was sie durchs Leben begleitet, ihnen Glück bringt und wovon sie sich niemals trennen würden.

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