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Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen":Taxis für Frauen in Not

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2013 kam es auf dem Oktoberfest zu 17 Sexualdelikten. Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" bietet in diesem Jahr nicht nur eine erste Anlaufstelle für Opfer von sexuellen Übergriffen an.

Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" bietet in diesem Jahr in Not geratenen jungen Frauen auf dem Oktoberfest nicht nur eine Anlaufstelle auf dem Festgelände, sondern auch einen Taxiservice an. Dieses Angebot konzentriere sich aber auf Frauen, bei denen alles andere unzumutbar wäre, betont Kristina Gottlöber vom Organisationsteam.

Das Budget der auf Spenden angewiesenen Aktion sei begrenzt. Seit zwölf Jahren kümmert sich die Aktion "Sichere Wiesn" um junge Frauen, die auf dem Oktoberfest in Not geraten. Vor allem Opfern von sexuellen Übergriffen bieten die Helfer auf dem Festgelände eine erste Anlaufstelle.

160 junge Frauen nutzten den Service des Aktionsbündnisses aus drei regionalen Frauenhilfsorganisationen im vergangen Jahr. 45 Ehrenamtliche und fünf Sozialpädagoginnen gehören dem Helferteam an, das auf der Wiesn im sogenannten Security-Point Frauen in Not zur Seite steht.

2013 kam es nach Angaben der Polizei zu 17 Sexualdelikten auf dem Oktoberfest. Zwei davon waren Vergewaltigungen. Die Dunkelziffer sei allerdings deutlich höher, betont die Sprecherin der Aktion, Alexandra Stigger. Viele Frauen könnten sich an den Täter nicht erinnern oder wollten ihn nicht anzeigen.

Zur Prävention von gefährlichen Situationen setzt das Team seit letztem Jahr verstärkt auf Öffentlichkeitsarbeit. Neben S-Bahnwerbung, Gewinnspielen und einer eigenen Wiesn-App für das Handy organisiert das Aktionsbündnis dieses Jahr Informationsveranstaltungen an 13 Münchner Schulen. Letztes Jahr erreichten sie durch dieses Projekt 2340 Schülerinnen und Schüler. Vor allem die jüngsten Wiesnbesucher sollen auf mögliche Problemfälle vorbereitet werden.

"Viele Mädchen sind mit der Größe des Festes völlig überfordert", betont Kristina Gottlöber. Alexandra Stigger fügt hinzu, dass die meisten auch das starke Wiesn-bier unterschätzten. "Das Häufigste ist, dass die Frauen dann in ihrer Eigenschutzfähigkeit eingeschränkt sind", so Stigger. Das mache sie zu einem leichten Opfer für sexuelle Gewalt.

"Es ist uns wichtig, dass sich Frauen ein paar Gedanken vor dem Fest machen", sagt Gottlöber. Die Expertinnen raten für den Fall, dass Frauen ihre Freunde verlieren, stündliche Treffpunkte auszumachen. Außerdem sollten sie sich die Handynummer von Freunden auf dem Arm notieren, falls das Handy ausfällt.

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Quelle:
SZ vom 14.08.2014/ftr
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