Süddeutsche Zeitung

A 99-Südring:Es geht nur unterirdisch

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Der Südring ist generell machbar - so lautet das Urteil der Gutachter. Der Ringschluss könnte bei Störungen auf der A 99 Ausweichmöglichkeiten bieten. 1,2 Milliarden Euro soll der Bau kosten.

Berthold Neff

Am Ende waren's nur noch zwei: Falls der A 99-Südring gebaut wird, soll die Trasse zunächst in einem Tunnel zwischen Krailling und Planegg das Würmtal queren, über ein Drehkreuz im Forstenrieder Park Anschluss an die A 95 finden und dann das Isartal - ebenfalls unterirdisch - entweder im Bereich Geiselgasteig oder bei Pullach überwinden, um bei Unterhaching oder Taufkirchen die A 995 (Südabschnitt der A 99) zu erreichen.

Das ist das Fazit der Machbarkeitsstudie, die von der Autobahndirektion Südbayern nach zwei Jahren Arbeit am Montag vorgestellt wurde. Die Abschlussveranstaltung mit Vertretern von Kommunen und Verbänden im Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet.

Die ursprünglich 95 Trassen waren von den Gutachtern auf zuletzt sechs Hauptvarianten reduziert worden, wobei sich die stadtnahen Lösungen durchsetzten. Andere Routen, die auf eine oberirdische Querung des Würmtals zwischen Gauting und Stockdorf und des Isartals südlich von Grünwald setzen, schieden aus Umweltaspekten aus.

Die stadtfernen Trassen, die Krailling und Gauting durch die oberirdische Linienführung massiv tangiert hätten, waren im zweiten Zwischenbericht noch aufgeführt, wurden danach aber nicht weiter verfolgt. Diese Route wäre voraussichtlich mit Investitionen von knapp 400 Millionen Euro ausgekommen und damit dreimal billiger gewesen als die nun favorisierten Trassen, deren Baukosten mit 1,2 Milliarden Euro beziffert werden.

Die Gutachter arbeiteten mit einem Katalog mit 132 Beurteilungskriterien. Die am nächsten an München heranreichende Variante, die auf einen langen Tunnel unter Hadern, Thalkirchen und Harlaching setzte, hätte etwa 1,2 Milliarden Euro kosten sollen und den Vorteil gehabt, den Mittleren Ring am besten zu entlasten (ohne jedoch einen Anschluss an die Garmischer A 95 zu bieten).

Für den derzeit schon stark belasteten Ostabschnitt der A 99 wird der Ringschluss im Süden allerdings kaum Entlastung bringen - die Rede ist von weniger als zehn Prozent. Die Gutachter nehmen an, dass der Verkehrsstrom Richtung Österreich und Italien sich weiterhin großteils über Münchens Osten wälzt.

Der Südring, so das Fazit der Gutachter, sei generell machbar. Mit prognostizierten 60.000 Fahrzeugen pro Tag habe er eine hohe Verkehrswirksamkeit. Zudem schaffe er bei Störungen auf der A 99 gute Ausweichmöglichkeiten. Die Machbarkeitsstudie wird nun der Obersten Baubehörde vorgelegt.

Danach entscheidet der Landtag, ob der A 99-Südring zur Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen angemeldet wird. Das Genehmigungsverfahren kann beginnen, wenn sich der Bundestag für das Projekt ausspricht.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2010
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