Süddeutsche Zeitung

Israel:Botschaft mit Bomben

Israel will die USA von einer Annäherung an Iran abhalten.

Von Peter Münch

Vor der Machtübergabe in Washington sendet Israel schon einmal ein paar warnende Signale an den künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Die Botschaft lautet: Sei bloß nicht naiv und nachgiebig gegenüber Teheran - denn Iran ist gefährlich, und eine Rückkehr zu dem von Donald Trump aufgekündigten Atomabkommen wird Iran noch gefährlicher machen.

Diese Botschaft trugen auch die israelischen Kampfjets mit sich, die in der Nacht zum Mittwoch iranische Stellungen in Syrien bombardierten. Biden soll erkennen, dass die Iraner Israel direkt an dessen Grenze bedrohen, und dass Israel dies nicht zulassen wird. Die gleiche Botschaft steckte auch in der vor einigen Tagen bekannt gemachten Nachricht, dass Mossad-Agenten bereits im August in Iran den Vize von al-Qaida erschossen haben. Biden soll damit vor Augen geführt werden, dass das iranische Regime jene Terroristen beherbergt, die für die 9/11-Anschläge verantwortlich sind.

Dies dürfte nur das Vorspiel sein für drohende Kontroversen zwischen den engen Verbündeten USA und Israel. Schließlich hat Biden bereits erkennen lassen, dass er einen neuen Anlauf zur Einigung mit Iran im Atomstreit nehmen will. Und Israels Premier Benjamin Netanjahu hat schon dem früheren US-Präsidenten Barack Obama gezeigt, dass er dagegen auf allen Ebenen Front macht.

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