Süddeutsche Zeitung

Hunger:Wer Schuld hat und wer leidet

Die Welt wollte dieses Problem bis 2030 überwinden. Dann kam die Pandemie.

Von Andrea Bachstein

Eine der ständigen Publikationen der UN ist die "Weltkarte des Hungers", Länder, in denen die Menschen nicht satt werden, sind darauf gelb bis dunkelrot gefärbt. Sie zeigt auf einen Blick, was der neue Welternährungsbericht der UN ausführt: Entgegen allen Zielen ist es unerreichbar, den Hunger bis 2030 zu besiegen. Voriges Jahr sind es wieder mehr Menschen geworden, die hungern oder chronisch unterernährt sind - mehr als 800 Millionen, fast alle in Asien und Afrika. Ändert sich nichts, werden es zum Endes des Jahrzehnts wohl 840 Millionen sein.

Bewaffnete Konflikte, schwache Wirtschaften, Naturkatastrophen sind ewige Ursachen. Neu als Faktor ist die Corona-Pandemie: Arbeitsmigranten saßen fest, Verdiener erkrankten, Tourismus-Jobs verschwanden, Lieferketten brachen ein, Grundnahrungsmittel verteuerten sich drastisch.

Immer stärker wirkt zudem der Klimawandel, den das Extremwetter dieser Wochen auch reichen Ländern ankündigt, wo fast jeder zu ihm beiträgt mit Konsum- und Essgewohnheiten. Und also auch dazu, dass die Teller von Millionen leer bleiben. Am härtesten trifft der Klimawandel bereits arme Länder, die am wenigsten Schuld haben an ihm. Europas Green Deal ist auch eine Chance, Menschen vom Hunger zu erlösen. Eine Chance, zu der jeder beitragen kann.

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