Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Wildtier

Tierschützer und Julia Klöckner wollen es nicht mehr im Zirkus sehen.

Von Rudolf Neumaier

Geht es nach dem Deutschen Tierschutzbund, sollen im Zirkus neben Clowns und Artistinnen fortan nur noch Hunde und Pferde auftreten, vielleicht noch Katzen und Hausschweine. Tiere eben, für die der Umgang mit Menschen seit Menschengedenken selbstverständlich ist. Wildtiere hingegen sollen in der Manege verboten werden. An einer solchen Regelung arbeitet nun die Bundesregierung. Derlei Einschränkungen machten Kommunen immer wieder. In Chemnitz sind seit 13 Jahren auf dem Volksfestplatz nur noch Zirkusunternehmen ohne Giraffen, Pinguine, Nashörner und Elefantenbullen zugelassen. Ähnliche Entscheidungen gab es unter anderem in München und Köln. Mit "Wildtieren" sind in diesen Beschlüssen vornehmlich Tiere aus fernen Kontinenten gemeint. Wenn Tiger, deren Eltern noch Hunderte Kilometer durch Regenwälder geschweift sind, unter Trommelwirbel durch Feuerreifen springen oder Elefanten, die in ihrer afrikanischen Heimat lieber nichts mit Menschen zu tun haben, mit geschmücktem Rüssel ihre Dompteurinnen durch die Luft schwingen sollen, stellt das aus Tierschützer-Sicht das Gegenteil von artgerechtem Umgang mit Wildtieren dar. Domestizierte Tiere wie Hunde sind an die Arbeit mit Menschen gewöhnt. Sie machen sich manchmal sogar gern zum Affen.

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